Willkommen März und das ultimative Freiheitsgefühl

Gestern begrüßten wir den März mit einem kleinen Spaziergang rund um unseren nächsten See. In unserer kleinen Stadt gibt es einen sehr zentralen Freiluftbereich mit Wanderwegen und Joggingstrecken in einer wirklich ursprünglichen Umgebung. So schön, die Stadt nicht verlassen zu müssen, um in die Wildnis zu gelangen.

Zum ersten Mal ließen wir Edwards Kinderwagen zu Hause. Das muss wohl das ultimative Freiheitsgefühl eines Elternteils sein? Ich hätte mich zu Tode gelacht, wenn ich das mit zwanzig gehört hätte.

Edward kämpfte und stampfte den kleinen Weg um den See, einen knappen Kilometer.

Wenn man sein großen Geschwister und ihre Freunde dabei hat, geht es definitiv einfacher, die Kleinen vorwärts zu locken…

Und wenn man etwas weiter vorne einige Tiere sieht, hilft das auch als Motivation.

Diese waren zu 100 Prozent farblich mit den Graustufen der Umgebung abgestimmt. Die letzten Meter mussten wir mit einem Imbiss locken. Wir haben uns in das kleine Café am See gesetzt.

Mit roten Wangen vom Wind und mit zerzauster Frisur von der Mütze.

Die Kinder bestellten das wohl beste Comfort Food, das es gibt. Heiße Schokolade und Toast. Weich, freundlich und warm, kann nichts schief gehen.

Willkommen März, einer meiner Lieblingsmonate (vielleicht ein wenig, weil ich da Geburtstag habe), aber auch, weil es der erste Frühlingsmonat ist, mit all den schönen Dingen die vor uns liegen. ♡

Tage zuhause und ein fantastisches Brot

In letzter Zeit wurde es hier auf dem Blog etwas ruhiger, auch dies ist natürlich ein Corona-Effekt. Die Schulen sind hier in Schweden noch geöffnet, aber ich und die Kinder sind seit vier Tagen zu Hause, weil sie ein wenig verkühlt sind. Wir versuchen, die Langeweile mit Baken zu vertreiben und haben eine sichere Wahl getroffen. Denn was schlägt ein gutes, hausgemachtes Brot? Die ganze Familie liebt dieses Rezept und es ist so einfach, dass die ungewohnteste Person es schaffen kann. Das Ergebnis ist jedoch, als ob ein professioneller Bäcker unterwegs wäre.

Hier kommt das Rezept:
– 5 dl fingerwarmes Wasser
– 1 dl Milch (ich nehme in der Regel Hafermilch)
– 25 g Hefe (oder Trockenhefe)
– 2 TL Salz
– 1 EL Honig (oder anderer Süßstoff)
– 12,5 dl Weizenmehl (dieses Mal habe ich die Hälfte mit Durumweizen gebacken, es wurde schmackhaft und ein wenig fester)

Zubereitung:

  1. Die Hefe in einer Schüssel zerbröseln. Salz und Honig dazugeben. Gießen Sie über das Milchwasser und rühren, bis die Hefe setzt.
  2. Das Mehl unterrühren. Es sollte ein loser Teig werden.
  3. Die Schüssel mit einem Geschirrtuch zudecken und 1-2 Stunden gehen lassen.
  4. Den Ofen auf 240-250 Grad vorheizen. Zwei Teller mit Olivenöl bestreichen. (Oder Backpapier verwenden)
  5. 1/2-1 Tasse Weizenmehl auf den Backtisch streuen. Den losen Teig über das Mehl kippen, aber NICHT kneten. Weiteres Mehl über den Teig streuen und mit der Hand sanft abflachen. Den Teig in etwa 6 cm schmale Streifen schneiden, dann teile jeden Streifen in etwa 3 Teile „auf der Schräglage“. Nach und nach die Stücke auf die Bleche legen.
  6. Das Brot direkt in der Mitte des Ofens backen (sie müssen nicht wieder gären). Ca. 17-20 Minuten backen. Ohne Handtuch abkühlen lassen so werden die Brote knusprig und fein.

Hoffe, du willst dieses Pangrezept testen, ich komme bald mit mehr Tipps mit Sachen die man, während dieser speziellen Zeit, machen kann. Pass auf dich auf. ♡

Tag 1 in Stockholm: Skansen

Letzten Freitag, als wir in Stockholm aus dem Zug stiegen, wurden wir von der Hauptstadt begrüßt, die buchstäblich von der Sonne durchdrungen und so frostig schön war, dass man nur vor der Schönheit der Stadt resignieren konnte. Stockholm war nie wirklich meine Stadt. Eher wie diese beliebte Clique in der Schule, der man nie wirklich angehören durfte, aber im Heimlichen bewunderte. Aber am vergangenen Freitag lud Stockholm zum Tanzen ein und ließ uns dabei sein. Die Kinder und ich kamen zur Mittagszeit an und sollten selbst zurechtkommen bis mein Bruder von seiner Arbeit kam. Es macht mich immer ein bisschen nervös, weil ich es so gewohnt bin, einen Begleiter durch Stockholms geschäftige U-Bahn-System zu haben. Aber wir hatten wirklich Glück und fanden die Straßenbahnlinie Nummer 7 direkt und begaben uns in Richtung Stadtteil und Halbinsel Djurgården und unser Ziel, Skansen.

Skansen ist ein Freilichtmuseum über die Geschichte Schwedens. Hier gibt es Gebäude aus verschiedenen Epochen die aus dem ganzen Land geholt wurden. Es gibt auch nordische Tiere wie Elche, Bären, Wölfe und Luchse. Es ist wie eine kleine Miniwelt aus einem vergangenen Schweden und absolut wunderbar schön mit seinen Gärten, Kirchen und unzähligen Spielplätzen eingerichtet. Skansen ist groß und braucht viele Stunden, um es zu entdecken. Da wir nur wenig Zeit hatten, beschlossen wir, in den alten Stadtvierteln zu starten.

Hier gibt es eine Bäckerei…

…mechanische Werkstatt und Schreinerei…

…und eine Töpferei, die die erstaunlichste Keramikkunst verkauft.

Alles ist so authentisch und schön und es fühlt sich genauso an, als würde man hundert Jahre zurück in die Zeit reisen. Ich liebe es, wenn es so durchdacht ist, keine Souvenirs in knalligen Farben die die Kinder anziehen oder große Kioske mit Süßigkeiten überall. In den Stadtvierteln kann man in altmodischen Geschäften einkaufen.

Wir haben die Eisenwarenhandlung inspiziert.

Sie verkauften Kockums Jernverks Emaille, die vor einigen Jahren ihre Produktion wieder aufnahm, nachdem sie für lange Zeit geschlossen war. Zuvor habe ich auf jedem Flohmarkt nach Kockums Emaille gesucht, aber jetzt kann man also mit neu produziertem ergänzen. Normalerweise haben wir die Tassen am Strand für Kaffee und Saft. So ein strapazierfähiges, haltbares und feines Material, als Alternative zu Kunststoff!

Im selben Haus wie die Eisenwarenhandlung befindet sich die Residenz des alten Eisenhändlers. Ein komplettes Heim aus den 1930er Jahren. Die Kinder, die daran gewöhnt sind, in älteren Häusern mit antikinteressierten Eltern zu leben, dachten, es sei wie ein normales Zuhause. ♡

Hier arbeitete eine Frau, in zeitgenössischen Kleidern gekleidet, und erzählte den Kindern vom Leben im Haus. 

Das Radio spielte alte Programme mit forcierten Stimmen und auf dem Küchentisch lag Husmodern, Schwedens beliebteste Wochenzeitung zu dieser vergangen Zeit.

Wir kamen wieder heraus, schauten uns das Lebensmittelgeschäft Konsum und seine Benzinpumpe an.

Als wir im Stadtviertel fertig waren, entdeckten die Kinder die Eislaufbahn und wollten unbedingt Schlittschuhlaufen. Da habe ich nichts dagegen, ich denke selbst es macht so einen kindischen Spaß zu fahren. (Obwohl es offensichtlich nicht wie Radfahren ist, die Kenntnis geht verloren, wenn man nicht trainiert).

Wir mieteten Schlittschuhe und drehten unsere Runden, begleitet von klassischer Musik, und die Kinder kamen schnell hinein.

Ich musste sie zum Schluss von der Bahn ziehen, als sie kalt und nass wurden. Wir gingen in Richtung des niedlichen Cafés Petissan.

Das Café öffnete 1870 zum ersten Mal die Türen und wurde schnell bei den Stockholmer Studenten beliebt. 

1907 wurde das ganze Haus nach Skansen verlegt…

…und damals wie heute servieren Sie Sandwiches, Gebäck und Mittagessen in einer fantastischen Umgebung der Jahrhundertwende. Verpasse nicht den schönen Innenhof an sonnigen Tagen.

Die Zeit in Skansen verging wie im Flug und bald würden wir nach Hause gehen. Aber zuerst noch eine kleine Rundfahrt durch die Gegend.

Wir sahen uns die schöne Seglora Kirche an, die aus Holz im Jahre 1729 gebaut wurde.

Es ist leicht zu verstehen, dass es eine beliebte Kirche für Hochzeiten ist. Schau dir doch einfach die schönen Dekorationsbilder an, was für eine Arbeit.

Wir sind zwischen den schönen Gebäuden weitergezogen. Wieder einmal habe ich eingesehen, wie schön es mit grünen Zäunen rund roten Hütten ist. Muss versuchen, Mario davon zu überzeugen, dass wir es so auf Orust haben sollten.

Wir hatten auch Zeit, um die Wölfe zu begrüßen, aber die Bären waren immer noch im Winterschlaf, zur großen Enttäuschung der Kinder. Auf dem Weg nach draußen schauten wir durch die Fenster des Skansen-Aquariums und träumten davon, Schlangen und Reptilien zu betrachten. Es wird das nächste Mal sein, denn wir werden sicher immer und immer wieder hierher kommen. Ich kann einen Besuch in Skansen nicht genug empfehlen, ein kulturelles Erlebnis für Groß und Klein. Es ist wirklich ein magischer Ort, an dem die Vergangenheit auf die Gegenwart trifft, voller Fakten und Phantasie. ♡

Ps.: Jetzt ist auch Teil 2 online – schau doch hier und lese wie es am nächsten Tag weiterging. ♡

Mein Geburtstag

Ich hatte einen sehr schönen Tag, obwohl ich noch nie meinen Geburtstag in einer so seltsamen Zeit gefeiert habe. Die ganze Familie hat zusammengeholfen und die Feierlichkeiten organisiert. Die Kinder hatten kleine niedliche Karten mit weitschweifiger Handschrift und einigen spiegelverkehrten Buchstaben geschrieben. Mario kochte eine große Form mit einer fantastisch guten vegetarischen Lasagne.

Zum Nachtisch hatten die Kinder und ich eine Pavlova, mit Schokoladen-Meringue, Sahne und Erdbeeren gebacken. Ich habe die Torte dieses Mal als Kranz geformt, ich finde es ist leichter Stücke zu schneiden und sieht zudem auch sehr schön aus.

Außerdem habe ich so schöne Geschenke bekommen. Von Mario erhielt ich einen der schönsten Blumensträuße, den ich je gesehen habe, und von meinen Eltern erhielt ich die Savoy-Vase von Alvar Aalto, nach der ich mich schon lange sehnte. Abends ging ich mit großer Dankbarkeit für meine Familie ins Bett. ♡

Julius Pick-Up Granola mit Kakao

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Am Tag vor Julius‘ Geburtstag ging er wie ein umherwandernder Geist herum und wartete nur. Gar nichts war lustig. Wir kamen auf die Idee, Granola Müsli zu machen, um ihn aufzumuntern und uns auf die Frühstücke dieser Woche vorzubereiten. Granola ist wirklich ein Tipp, um mit Kindern zu machen, es geht schnell und macht Spaß alle trockenen Zutaten zu dosieren. Und dieses Rezept wird so gut!

Hier kommt es:
– 5 dl Haferflocken
– 150 g grob gehackte gemischte Bio-Nüsse (ich nahm Mandeln, Para-, Peka- und Cashewnüsse.)
– 2 dl geriebene Kokoschips
– 1 dl Kürbiskerne
– 5 EL Chiasamen
– 1 TL Salzflocken
– 3 EL Kakao
– 1 TL Kurkuma
– 1 dl Honig
– 2 EL Kokosöl

Zubereitung:

Heize den Ofen auf 175 °C vor. Mische alle trockenen Zutaten. Schmelze das Kokosöl und den Honig und tropfe die Mischung über die trockenen Zutaten. Gut mischen. Verteile die Masse gleichmäßig auf einem Backblech. Für 10 min im Ofen rösten. Nochmal gut mischen, und für weitere 5 min rösten. Abkühlen lassen und in einem luftdichten Glas aufbewahren.

Julius probierte seine Kreation mit Erdbeerjoghurt und nannte sie Pick-up Granola, weil es seine düstere Stimmung verschwinden ließ.

Black Bean Brownie (oder wie man Kindern etwas gesundes unterjubelt, Teil 1)

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Wir setzen mit dem gestrigen Thema fort, nämlich wie man es schafft, den Kinder etwas gesundes unterzujubeln. Ich finde es besonders amüsant, wenn sie etwas Gesundes essen, ohne es zu wissen. Welche Befriedigung, wenn die Kinder mehr von etwas verlangen, das sie nach eigenen Aussage „verabscheuen“. Da ich Vegetarier bin, koche ich oft Gerichte, die verschiedene Arten von Bohnen enthalten. Es ist, gelinde gesagt, bei den Kindern unbeliebt. Sie graben im Topf herum wie die sorgfältigsten Archäologen auf der Jagd nach den verhassten Bohnen. Aber letzthin übertraf ich mich selbst, als die Kinder buchstäblich nach mehr Bohnen schrien. Oder ja, mehr Brownie, aber was die kleinen Gauner nicht wussten, war, dass es just schwarze Bohnen enthielt. Mama-Kind 1:0.

Hier kommt das Rezept:
– 1 Dose gekochte schwarze Bohnen (ca. 400 g)
– 3 Eier
– 2 1/2 EL Kokosöl oder Olivenöl
– 2 EL Chiasamen
– 1 dl Kakao
– 1 Prise Salz
– 1 TL Vanillepulver
– 1 1/2 dl Kokoszucker oder Rohrohrzucker
– 150 g dunkle Schokolade (60%)

So geht es:
Den Ofen auf 175 °C vorheizen. Eine ofenfeste Form (ca. 26 x 20 cm) einfetten (ich habe Backpapier verwendet). Die Bohnen abrinnen lassen, mit Wasser spülen und nochmal abrinnen lassen.
Die Bohnen in einem Küchenmixer glatt mixen. Die restlichen Zutaten dazugeben, außer der Schokolade und zu einem glatten Teig mixen.
Die Schokolade hacken und über einem Wasserbad schmelzen. In den Teig geben und rasch zusammenmixen. Den Teig in die ofenfeste Form geben. (Ich habe hier einige Walnüsse hinzugefügt).
In der Mitte des Ofens für ca 30-35 Minuten backen. Mit einem Stäbchen testen ob der Kuchen fertig ist. Das Stäbchen sollte trocken sein. Abkühlen lassen.

Der Kuchen enthält weder Mehl noch weißen Zucker und die Bohnen machen ihn unglaublich saftig. Und natürlich etwas gesünder als die traditionelle Variante. Hoffe, du magst das Rezept versuchen, sicherlich kannst du jemanden täuschen!

Letzte Woche in Bildern

Ich begann die Arbeitswoche in einer neuen Bluse, die trotz des kalten Wetters, das wir in letzter Zeit hier oben hatten, ein wenig Frühlingsgefühle hervorrief. Abgesehen vom Nachholen der Arbeit von der letzten Woche als die Kinder krank waren, habe ich auch zuhause ein wenig eingerichtet…

…und endlich einen Vorhang im Schlafzimmer aufgehängt, den ich schon länger Daheim liegen hatte.

Bei unserem kleinen Flohmarkt hier auf der Straße fand ich etwas, das ich schon lange gesucht hatte, nämlich zwei kleine Nachttischlampen zum auf die Wand montieren.

Finde sie sehr nett und sie atmen ein wenig 1930-Jahre in ihrem Design. Eine einfache Möglichkeit, ein Hotelgefühl im Schlafzimmer zu schaffen. Knapp 5 Euro für beide, die ich bezahlt habe, also ein echtes Schnäppchen.

Ein kleiner Spiegel durfte auch daneben an die Wand kommen und jetzt fühlt es sich hier ein bisschen schöner an, etwas mehr gemütlicher.

Die Kinder haben gespielt und verwüstet wie nie zuvor, als ob sie alles einholen mussten nach einer Woche verpasster Bewegung zu Hause. Der Höhepunkt für Elisabeth war die Steckenpferd-Party im Garten einer Freundin…

…und das Highlight für mich war dieser Strauß aus Vergissmeinnicht, den sie am vergangenen Freitag auf Orust für mich gepflückt hatte.

Muss wohl eine der schönsten Blumen sein, die es gibt, schlägt alle Schnittblumen der Welt. ♡

Eiersuche beim schönen Schloss Tjolöholm

Während der Osterwoche fuhren wir nach Kungsbacka zum Schloss Tjolöholm, ein Platz zu dem wir oft zurückkehren. Der ganze Ort ist wirklich eine Bombe der Inspiration und ich finde jedes Mal etwas Neues, das mich fasziniert. Das Schloss wurde 1904 fertiggestellt, ist im Tudorstil erbaut und die führende Arts and Crafts-Eintrichtung der nordischen Region. Während das Schloss gebaut wurde, starb der Baumeister, was dazu führte, dass seine Frau Blanche Dickson das Kommando übernahm. Sie vervollständigte das gesamte Gebäude, den fantastischen Schlosspark und ein eigenes kleines Dorf für die Arbeiter des Schlosses.

So schön durften die Familien, die für Blanche arbeiteten wohnen. Blanche hatte ein großes soziales Engagement und den Familien wurden sowohl Gesundheits- als auch Pensionsansprüche gewährt, was damals ungewöhnlich war. Jedes im Bauerndorf geborene Kind bekam sein eigenes Sparbuch mit einem kleinen Kapital darauf und die Arbeiter betrieben ihr eigenes Lebensmittelgeschäft, in dem sie alle einen Teil des Gewinnes teilten.

Rund um das Dorf und das Schloss gibt es schöne kleine Naturpfade, die perfekt sind, um dort mit der Familie zu spazieren. Normalerweise gibt es hier zu Ostern ein großes Fest, die Kinder treffen den Osterhasen und die Restaurants sind in der Regel voll von Menschen. Das meiste davon wurde in diesem Jahr natürlich eingestellt, mit Ausnahme der Eiersuche, auf die sich unsere Kinder am meisten freuen. Man wählt den Schwierigkeitsgrad…

… bekommt eine Karte und macht sich auf den Weg.

Jedes Ei enthält einen Buchstaben und zusammen bilden sie ein Wort. Dieses Ei war gut getarnt gegen den klaren Aprilhimmel. Hier siehst du auch Tjolöholms schöne Kirche, die Blanche erbauen ließ, damit die Arbeiter sonntags nicht so weit gehen mussten.

Als die Hälfte der Eier gefunden wurde, brauchten wir eine Pause. Wir fanden einen schönen windgeschützten Platz außerhalb des Versammlungsraums des Dorfes, wo man damals Feste und Veranstaltungen feierte.

Wir packten mitgebrachte Zimtschnecken, Saft und Kaffee aus.

Julius hatte jedoch nicht viel Zeit zum Ausruhen, sondern studierte die Karte sorgfältig, um den richtigen Weg zum nächsten Ei zu finden.

Bevor wir das schöne Häuschen verließen, nutzten Elisabeth und Edward die Gelegenheit, die große Eiche zu erklimmen.

Wir setzten unsere Wanderung fort und erreichten schließlich das fantastischen Haus des Torwächters. Das Häuschen sieht wirklich aus wie aus einem Märchen und hier lebte der Kutscher und Pförtner des Schlosses mit seiner Familie.

Genau wie die Hütten im Bauerndorf kann man dieses Wächterhaus für Übernachtungen mieten. Was für ein Traum!

Das war alles mit unseren Besuch für dieses Mal, aber wir kommen wieder, sei so sicher. ♡

Süßes Basteln zu Halloween 🎃

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Die ganze letzte Woche war ich mit zwei kranken Jungs zu Hause und war auch selbst ein bisschen verkühlt. Unser Kleinster ist nicht so schwer zu unterhalten, es genügt, dass wir die Spülmaschine ausräumen oder Autos in verschiedenen Formen malen, damit er glücklich ist. Aber Julius, der neun Jahre alt ist, ist schwieriger. Die ersten Tage war es eine lange Sitzungen vor unterschiedlichen Bildschirmen, bis ich neue Energie bekam und ihn mit anderen Dingen beschäftigte.

Bald ist ja Halloween, auch wenn es kein Feiertag in meiner eigenen Kindheit war, so weiß ich, dass die Kinder es lieben, sich mit gruseligen Dingen zu beschäftigen. (Und okay, ich auch). Wir begannen mit einem Planungstreffen darüber, was wir Basteln wollten. Ich liebe es, dass Kinder nie irgendwelche Einschränkungen haben, sondern mit Ideen kommen, die Tage dauern würden, um sie umzusetzen und mehrere tausend kosten würden.

Wir landeten schließlich in der Herstellung von Fledermäusen aus Schokoladenkugeln mit Ohren aus halbierten extradünnen Oreo Kekse.

Edwards deformierten armen Kerle waren eindeutig die süßesten! ♡

Dann ging es weiter mit der Produktion der grün gefärbten Monsterkekse, die wir zum Kaffee haben würden.

Und während der Kaffee gebraut wurde, zogen wir die Nähmaschine heraus und Julius nähte eine kleine Girlande aus Geistern zusammen. Es ist wichtig, sich auf ein vernünftiges Niveau zu legen, damit die Kinder nicht gleich ermüden und sodass man schnell Ergebnisse sieht.

Nachdem Julius das Nähmaschinenpedal einige Male so richtig durchgedrückt hatte, rannte er in sein Zimmer und hängte die Girlande auf.

So schön wurde es! Und gerade genügend gruselig. ♡

Ven – Schönster Frühlingsausflug in Südschweden

Jetzt erhaltet ihr einen wirklich tollen Tipp, wenn ihr plant, im Frühling Südschweden zu besuchen, nämlich die Insel Ven. Sie liegt auf einem Hochplateau mitten im Meer zwischen Schweden und Dänemark und hat ein eigenes Mikroklima. Ich war dort letzten Frühling mit Julius, meiner Kusine Åsa und ihrem Sohn (der genauso alt ist wie Julius) und wir hatten so schöne Tage. Der Mai ist eine großartige Zeit, um dorthin zu fahren, weil die Rapsfelder die ganze Insel in eine leuchtend gelbe Märchenlandschaft verwandeln.

Wir fuhren mit dem Zug von Göteborg nach Landskrona und nahmen dann die Fähre, die etwa 30 Minuten dauert, zur Insel.

Zwei erwartungsvolle Jungs kommen am Hafen in Bäckviken an. Direkt neben dem Halteplatz der Fähre befindet sich Hvens Glassfabrik, Vens Eisfabrik mit herrlichem Eis. (Julius träumt immer noch von ihrem Papaya-Eis.)

Nachdem wir unsere Taschen in der Herberge abgeladen hatten, lenkten wir unsere Schritte in Richtung Fahrradverleih. Fahrrad ist der absolut beste Weg, um sich auf der Insel fortzubewegen und man kan alle Arten von Fahrrädern mieten: mit Transportanhänger, Kinderstuhl oder Tandem. So kann jeder, egal in welchem Alter, dabei sein!

Ven ist bekannt für seine schönen Gärten und Åsa und ich habe mindestens tausend Ideen für unseren eigenen zuhause bekommen. Schau doch einfach wie schön! Alles liegt in bequemer Entfernung, sobald jemand müde vom Treten ist, gibt es einen Flohmarkt, ein Museum, eine Töpferwerkstatt oder ein kleines Café bei dem man Halt machen kann.

Wir radelten auch an der alten Kirche von St. Ibb vorbei, die auf das 13. Jahrhundert (!) zurückgeht. Sie bietet einen atemberaubend schönen Blick auf das Meer und ist eine beliebte Kirche für Hochzeiten.

Der schöne Steinboden und die abgenutzten Schwellen sind Augenzeuge davon, dass die eine oder andere Person im Laufe der Jahre hier ein- und ausgegangen ist.

Ven ist wirklich so ein kinderfreundlicher Ort, vielerorts gab es toll gebaute Spielplätze und der Verkehr ist kaum vorhanden. Die Jungs fragten nie nach ihren Bildschirmen, sondern taten genau das, wovon man als Elternteil träumt: rannten, sprangen, schaukelten, erfanden Fantasiespiele,…

… und versteckte sich im Rapsfeld, das so hoch war wie sie selbst.

Wir besuchten auch das Heimatmuseum Nämndmangården, das heute ein Baudenkmal ist. Der Hof gilt als typisch für Skåne (Schonen) mit den vier „Skånelängor“ (Lange Häuser), die die Hofform bilden, mit den strohbedeckten Dächern und dem gepflasterten Innenhof. Die Kinder fanden es toll, auf dem Hof herum zu schlendern und Ställe und Nebengebäude zu entdecken, die von alten Gebrauchsgegenständen überschwemmt waren. Wir Erwachsenen genossen einfach die ursprüngliche Umgebung und inspizierten die Küchengärten, in denen gerade die Sprosse aufkamen.

Wir waren noch für eine Nacht auf der Insel, hätten aber leicht noch einen Tag bleiben können. Im Mai, als wir Ven besuchten, war es eine Art Vorsaison und alles hatte noch nicht geöffnet, aber es war völlig genug für uns. Julius und ich planen, bald mit dem Rest der Familie zurückzukehren und das anzuschauen dass wir nicht geschafft haben. Wir würden gerne das Tycho Brahe Museum besuchen und ein Abendessen im Pumpans Café & Restaurant sollte anscheinend etwas ganz Besonderes sein. Jetzt verlassen wir Ven für dieses Mal, aber hoffentlich werden wir diesen kleinen Juwel bald wieder sehen. 💎

Historische Frauen: Astrid Lindgren

Kein Häuflein Dreck

Man kann wohl nicht über historische schwedische Frauen sprechen, ohne Astrid Lindgren (1907-2002) zu nennen, oder? Sie ist mein großes Idol, natürlich als Schriftstellerin, aber noch mehr für die Menschlichkeit für die sie stand. Ihre Bücher sind auf der ganzen Welt berühmt, aber wieviel weiß man eigentlich über den Menschen Astrid außerhalb Schwedens? Zumindest hier zu Hause hatte sie eine einzigartige Rolle als Meinungsführerin und hat zu strengeren Tierrechtsgesetzen und Regierungswechsel beigetragen und führte natürlich einen ständigen und unermüdlichen Kampf für die Rechte der Kinder.

Eines ihrer berühmtesten Zitate lautet: „Es gibt Dinge, die man tun muss, auch wenn sie unangenehm und gefährlich sind und man sie am liebsten vermeiden würde, sonst ist man kein Mensch, sondern nur ein Häuflein Dreck.“ Astrid Lindgren war eine mutige Person mit diesem Bullerbü-Kind, das ständig in ihr lebte. Sie verlor nie diesen intuitiven Sinn, was es bedeutet ein Kind zu sein. Sie, die gezwungen war ihren unehelichen Sohn bei der Geburt zu verlassen, schrieb immer wieder über das Recht des verlassenen Kindes auf Liebe und Sicherheit. Sie brach viele Normen ihrer Zeit und ließ die Jungen oft klein und verletzlich erscheinen, während ihre Geschichten voller starker und unabhängiger Mädchen wimmelten.

Astrid wünscht sich eine Brechstange, als sich herausstellt, dass sie über 100 Prozent Steuern zahlt. Sie beabsichtigt, einen Teil des Geldes zurück zu stehlen.

1978 erhielt sie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und schrieb eine Rede zum Thema „Niemals Gewalt!“. In der Rede, die damals in Deutschland sehr kontrovers war, schreibt sie heftig gegen Gewalt, Prügel, Disziplin und unterdrückende Erziehungsmethoden. Zuerst wollten man sie davon abhalten, die Rede zu halten, aber als sie drohte, nicht bei der Zeremonie zu erscheinen, war sie trotz allem doch willkommen.

„Wir alle wollen ja den Frieden. Gibt es denn da keine Möglichkeit, uns zu ändern, ehe es zu spät ist? Könnten wir nicht versuchen, eine ganz neue Art Mensch zu werden? Wie aber soll das geschehen und wo sollte man anfangen? Ich glaube wir müssen von Grund beginnen. Bei den Kindern…“

Astrid Lindgren

Über Astrid Lindgrens Taten gibt es so viel zu schreiben, dass ich es wahrscheinlich in viele kleine Texte anstatt in einen aufteilen muss. Ich erinnere mich an den Tag, an dem Astrid starb, an die schwarzen Schlagzeilen, die die Todesnachricht verkündeten, als ich auf dem Weg zur Schule ging. Obwohl sie alt war, war es sehr traurig, dass eine so starke Stimme für die Kinder zum Schweigen kam. Beim Internationalen Frauentag am 8. März 2002 wurde Astrids Sarg mit Pferd und Kutsche durch Stockholm getragen. Die Straßen wurden von Hunderttausenden Menschen flankiert, die sich verabschieden wollten. Ganz hinten ging ein ungesattelter weißer Hengst.

Die Welt verdient dich nicht

Heute ist dein 3. Geburtstag, Edward, unser geliebter kleiner Wirbelwind. Ich kenne kein Kind, das mit so viel Sonnenschein geboren wurde wie du. Du bist fast immer glücklich und froh, du suchst alle Blicke, schmunzelst, lachst und willst überall dabei sein. Du sitzt oft allein und bastelst mit deinen Sachen, singst und erfindest kleine Spiele. Und das alles mit einer offensichtlichen Überzeugung von deiner eigenen Exzellenz. Vielleicht bist du so zuversichtlich und sicher in deinem eigenen Wert, weil du von einer Familie umgeben bist, in der jeder dich absolut vergöttert. Deine älteren Geschwister können miteinander streiten bis die Haarbüschel fliegen, aber sie lassen dich in Ruhe, mit dir haben sie Nachsicht und Geduld. Manchmal versuchst du, jeder Entscheidung zu trotzen und deinen Willen durchzusetzen, aber es ist nie von ganzem Herzen. Es ist, als ob du nicht wirklich für schlechte Stimmung gebaut bist. Du zuckst mit den Schultern und sagst „okay“, wenn wir dich überzeugen, deine Mütze anzuziehen, obwohl du nicht willst. Das einzige Mal, wo du wirklich traurig bist, ist wenn du deine Haare waschen musst, weil es nichts gibt was du mehr hasst.

Neulich waren wir draußen in der Sonne, du und ich. Du bist mit deinem Laufrad schnell, schnell über die kopfsteingepflasterte Straße gefahren. Ich musste joggen, um dich einzuholen. Glücklicherweise bist du manchmal stehen geblieben, wenn jemand vorbeikam. „Hej, Hej!“, riefst du laut und deutlich mit hektisch winkender kleiner Hand. Oft bekamst du ein Lächeln und Grüße zurück, aber genauso oft wechselten die Leute die Straßenseite, als ob du die Pest hättest. Du bist dagestanden und hast dich zu ihnen umgedreht und noch lauter „HEJ, HEJ!“ gerufen. Das macht mich so unglaublich wütend und traurig, weil ich sowas die ganze Zeit sehe. Und ich frage mich, was es für Auswirkungen auf die Kinder haben wird, die jetzt aufwachsen, diejenigen, die sich nicht an eine Zeit vor Corona erinnern. Natürlich verstehe ich, dass man Abstand halten muss, aber ehrlich gesagt, was ist los mit den Menschen? Den Blick eines Kindes zu erwidern, zu winken oder zu lächeln, ist nicht ansteckend.

Manchmal denke ich, dass die Welt dich nicht verdient. Aber ich möchte alles in meiner Macht Stehende tun, um all den Sonnenschein zu verdienen, den du in diesen dunklen Zeiten nur so auf uns gießst.

Herzlichen Glückwunsch, kleiner Goldjunge, du bist das Schönste und Feinste, was ich kenne. ♡

Tante Elsas Pfefferkuchen

Hej zusammen! Hier zuhause sind die Weihnachtsvorbereitungen in vollem Gange. Das große Ereignis dieses Wochenendes war das alljährliche Pfefferkuchenkecksebacken.

Ich habe jedes Jahr Pfefferkuchenkeckse gebacken, so lange ich mich erinnern kann und sicherlich auch davor. Hier sind mein großer Bruder und ich am Teigen in der Mitte der 1980er Jahre.

Ein erfolgreiches Backen muss Folgendes beinhalten: Pfefferkuchenteig nach dem Rezept meiner Großmutter und so viele Kinder wie möglich. Die Kinder werden vor allem zum Teigessen gebraucht, weil man sowieso nie die Energie hat den kompletten Teig auszurollen. Ein wenig Abfall ist notwendig, wenn man vor dem Ende des Tages fertig sein sollen. Dann gilt es, so dünn wie möglich zu rollen und dort können die Kinder sehr kontraproduktiv sein.

Mein Trick ist, dass die Kinder ein Blech bekommen, wo sie frei verwüsten und wirklich dicke Keckse in tausend verschiedenen Formen ausstechen können. Den Rest mache ich mit der gleichen Effizienz wie meine Mutter, super dünn gerollt und eine Form für jedes Ausrollen. Etwas, das ich als Kind für völlig unverständlich hielt, warum ein Herz tausendmal nebeneinander ausstechen, wenn es doch so viele schöne Formen gibt? 

Also, meine lieben LeserInnen, natürlich werdet ihr das beste Pfefferkuchenrezept der Welt bekommen, welches ich von meiner Oma erhalten habe. Sie hat es von ihrer Tante Elsa erhalten, aber woher sie es wiederum bekommen hat, habe ich keine Ahnung. Aber es ist, wie ihr euch vorstellen könnt, ein wirklich altes schwedisches Rezept. So schmeckt Weihnachten seit mindestens hundert Jahren, zumindest in meiner Familie:

Zutaten:
– 1 ½ dl Wasser
– 1 ½ dl Sirup (ersatzweise dickflüssiger Honig)
– 425 g Zucker
– 315 g Butter
– 800g-1 kg Weizenmehl
– 1 TL Zimt
– 1 TL gemahlene Nelken
– 1 TL gemahlener Ingwer
– 1 EL Backpulver

So geht’s:

  • Sirup und Wasser kochen, die Mischung über die Butter gießen. Füge die anderen Zutaten hinzu und mische gut durch. Den Teig 24 Stunden im Kühlschrank in einer überdeckten Schüssel ruhen lassen.
  • Den Teig so dünn wie möglich ausrollen. Figuren ausstechen und bei 225 Grad ca. 3-5 min auf einem Blech mit Backpapier backen. Achten Darauf achten, dass sie nicht anbrennen.

Mein Leben als Butler, Salzkrähe und neue Lampen

Diese Woche hat nicht so richtig begonnen wie geplant. Elisabeth ist verkühlt und ein wenig zu krank für die Schule, aber immer noch gesund genug um zu Hause zu sehr gelangweilt zu sein. Ich versuche, etwas Arbeit zu erledigen, muss aber dauernd unterbrechen, um ihr Eis, heißen Saft oder Pepparkakor zu servieren. Mit anderen Worten genauso wie es sein sollte, ein eigener Butler ist ein Muss für ein Krankes Kind und es gelten keine üblichen Regeln. Essen was man will und Filme den ganzen Tag.

Draußen regnete es in Strömen und hat es den ganzen Tag getan. Es ist kaum Tageslicht, aber wir haben es weich und warm hier drinnen. Ich zünde Kerzen und kleine Lichter an, trinke heißen Kaffee und habe lediglich eine dicke Strickjacke über meinen Pyjamas angezogen. Im Fernseher läuft Astrid Lindgrens Ferien auf der Kräheninsel (Vi på Saltkråkan) auf Repeat. Bin so froh, dass Elisabeth den gewählt hat und keinen der heutigen stressigen, blinkenden Kinderfilme mit schreienden, lauten Stimmen. Bei Ferien auf Saltkroken passiert im Grunde genommen nichts und die Kamera verweilt lange auf Schwanenfamilien die am Strand schwimmen oder der Wind der im Gras weiht. Schön, dass sie es zu schätzen weiß, für sie wo in einer Welt aufwächst in dem die meisten Medien auf die sie stößt ein ganz anderes Tempo aufweisen.

Diese Lampe (und noch eine Gleiche) ist der neueste Flohmarktfund. Der Rest der Familie zögerte ein wenig, aber jetzt scheinen sie sich daran gewöhnt zu haben. Ich mag die Kombination des Lampenschirms mit einem Bordell-Gefühl und dem strammen Marmorfuß, wir gaben knapp 10 Euro per Stück. Hoffe du hast eine schöne Woche, schauen von Zeit zu Zeit vorbei, denn ich habe mehr lustige Sachen im Gange. ♡

Die Kunst im Hier und Jetzt zu leben

Lebt der Mensch jemals so nah an seinen Gefühlen wie im Alter zwischen zwei und drei Jahren? Ich bezweifle es. Es gibt wahrscheinlich nichts Explosiveres als ihren Willen, der wegen den geringsten Sachen aufsprudelt. Du hast die falsche Hose rausgeholt, ich will dieses Spielzeug zurück, ich will nicht duschen,…

Und es gibt wohl nichts Ansteckenderes als ihr sprudelndes Lachen und ihre Lebensfreude, die sie umgibt wie ein schützender Impfstoff gegen Langeweile und Gleichgültigkeit.

Und es gibt wahrscheinlich kein größeres Geschenk, als ihre unverfälschte Neugier auf das Leben und sich inspirieren zu lassen von ihrer Fähigkeit im Jetzt zu leben. Genau hier. ♡

November…Novent?

Hej zusammen! Hoffe es geht euch gut! Heute, als ich ins Büro ging, war es wirklich November in jeder Ecke. Der kleine Marktplatz war grau, der Himmel war grau, die Bäume waren leer von Blättern und die Luft war mit einer seltsamen Mischung aus Nebel und Nieselregen gefüllt. Ich habe irgendwo gelesen, dass der November der Monat ist, den die Leute am wenigsten mögen. Persönlich finde ich Januar-Februar noch ein wenig schlimmer. Aber ein lustiger Begriff, den ich immer öfter höre, ist Novent. Habt ihr davon gehört? Bei Novent geht es darum, den November zu einer Art Vorgeschmack auf die Adventszeit zu machen, mit all der Gemütlichkeit die sie mit sich bringt. Ich werde das berücksichtigen! Besonders in diesem Jahr, das so schwer ist.

Ich möchte noch nicht ganz auf das Weihnachtsgefühl eingehen, aber es darf sich langsam anschleichen…

…wie in einer besonders schönen Tischdekoration an einem normalen, grauen Dienstag…

… mit einer wärmenden Suppe (hier eine Brokkoli-Suppe, die jeder bei uns zu Hause liebt), frisches Sauerteigbrot und Apfelmost dazu.

Fühlt sich besonders wichtig an, viel draußen zu sein und das klein wenig Tageslicht zu fangen, das wir haben…

…die Meeresbrise fühlen…

…und eine Kaffeepause machen mit wärmenden Getränken und hausgemachtem Gebäck.

Jeden Morgen ist es pechschwarz draußen, wenn ich aufsteht. Ich zünde Kerzen an, schalte das Radio bei geringer Lautstärke ein. Die Kinder liegen so friedlich und warm in ihre Bettdecken gesponnen, dass es sich fast unnatürlich anfühlt, sie aufzuwecken. Ich möchte, dass sie so weich und sanft wie möglich aufwachen. In den letzten Tagen habe ich für sie etwas Heißes zu trinken vorbereitet…

… Und brachte die Tasse und eine schnurrende Katze zu ihrem Bett und ließ sie dort aufwachen. 

Heute war es Hagebuttensuppe mit Sahne und kleinen Mandelkeksen. Dieses Getränk symbolisiert für mich so viel Geborgenheit und Kindheit.

Manche morgen werden natürlich nicht so. Wir laufen herum und suchen nach Dingen, die sie zur Schule bringen sollten, jemand ist zu langsam und ist immer noch auf der Toilette, während die anderen in der Halle warm gekleidet sind und frustriert stampfen. Aber wenn wir wie heute aufwachen, wird der ganze Morgen besser, jeder scheint ein wenig mehr bereit zu sein um den Tag anzugehen. Das wird unser Novent sein.

Alle Bilder in diesem Beitrag (mit Ausnahme des Beitragsbildes) sind von Gastfotografin Amanda Falkman. www.frknfalkman.se

Gottes Gedanke mit dem Mensch

Letzte Woche, als Elisabeth krank war und anfing sich besser zu fühlen, musste sie einen Tag mit mir ins Büro kommen. Zu sehen, wie ein Kind einen Bürotag angeht, gibt einem unbestreitbar Perspektive.

Erstmal begann sie damit, zu testen, wie sprungfähig die Sofas waren. (Ein wenig schlechter Sprung in ihnen, aber Test bestanden). Etwas, von dem ich keine Ahnung hatte, obwohl ich viele Jahre hier gearbeitet habe. Sie fuhr mit intensivem Schreiben auf der alten Schreibmaschine fort, die ich hier als Dekoration habe. Wusste gar nicht, dass sie funktionierte! Dann ging sie rasch zur Kaffeemaschine und schäumte dort eine Menge Milch im Milchschäumer. Die sie dann mit viel Zucker drauf genossen hat, mehr als zufrieden mit ihrem neu erfundenen „Rezept“.

Schließlich ging sie auf das Kopiergerät los. Zuerst kopierte sie ihre weichen Plüschtiere, dann drückte sie ihr gesamtes Gesicht auf die Glasscheibe und kopierte es in verschiedenen Posen. Ich werde diese Kopien einrahmen, als eine Erinnerung, wie lustig, lustvoll und neugierig der Mensch geboren wird. Kinder müssen Gottes Gedanke mit dem Mensch sein. Wir Erwachsenen sind für immer zu blassen Kopien degradiert.

Freitagsfeeling

Guten Morgen, endlich Freitag! Ich habe mich wirklich auf dieses Wochenende gefreut, nach zwei Wochen mit kranken Kindern. Aber jetzt ist die ganze Familie wieder gesund und wir haben lustige Dinge geplant. Morgen treffe ich mich mit meiner Freundin Emmy in der Stadt (d.h. in Göteborg), wir essen Brunch und schlendern durch die Stadt. Obwohl wir nur zwanzig Minuten außerhalb der Stadt leben, bin ich heutzutage nur selten dort.

Göteborg ist die Stadt meiner Jugend, so viel Spaß habe ich im Laufe der Jahre dort gehabt und ich finde es immer noch wunderbar, dort zu sein. Ich hoffe, ich kann dir bald einen wirklich guten Ratgeber zusammenstellen!

Am Wochenende habe ich mehr Inspiration mit dem Kochen als unter der Woche. In dieser Jahreszeit habe ich am meisten Lust nach warmen, muffigen und bunten Eintöpfen. Richtig spannend klang dieser in Apfelwein angeschmorter Wirsing mit Estragon. Estragon ist wahrscheinlich mein neues Lieblingskraut, so erstaunlich gut und ein eigener Geschmack.

Dazu serviere ich eine dampfend heiße Focaccia, die im Mund zergeht.

Bild von Blogspot.

Als Kind begleitete ich meine Oma manchmal in ihr Büro, sie war eine Art Sekretärin. Meine nachhaltigsten Erinnerungen an diese Besuche sind Omas weibliche Kollegen. Sie waren immer so schön und fein, dachte ich, mit Blusen, Röcken, Stöckelschuhe und ähnlichen Perlenketten. Sie waren freundlich, warm und hatten Würde, genau wie Oma.

Bild von Mitt Kök.

Und dann boten sie immer hausgemachte Kekse an. Die besten waren Strassburgare (Straßburger Plätzchen), ein federleichter, luftiger Keks, der in Schokolade getaucht war. Ich habe sie noch nie selbst gebacken, aber dieses Wochenende wird es passieren! Der Sonntag wird ein schöner ungeplanter Tag, die großen Kinder werden mit Mario Tennis spielen, sonst haben wir noch nichts entschieden. Vielleicht wird es eine Runde auf dem Flohmarkt. (Julius sucht eine Vitrine für seine Lego-Kreationen) oder warum nicht ein Museum? Bohusläns Museum in Uddevalla ist sehr schön und da gibt es viel zu tun für die Kinder. Freier Eintritt noch dazu und immer interessante Ausstellungen, es ist wirklich einen Besuch wert.

Was hast du vor am Wochenende? Hoffe du hast auf jeden Fall ein richtig schönes Wochenende. ♡

Für alle Herzen

Morgen ist Valentinstag, der hier in Schweden Alla hjärtans dag („Tag aller Herzen“) genannt wird. Ein Tag mit einem bitteren Nachgeschmack, finde ich. Teilweise erinnere ich mich an die Schulzeit, als wir Schüler einander Nelken schicken konnten. (Es war also die Schule, die dies arrangiert hat, hoffentlich sind solche idiotischen Arrangements bereits ausgerottet?) Einige bekamen nicht eine einzige, andere trugen einen großen Blumenstrauß nach Hause, wie eine Art Beliebtheitstrophäe. Die Tatsache, das zusätzlich ein Haufen Produkte hergestellt werden, die nur für diesen einzigen Tag verkauft und dann verstaut oder weggeworfen werden, ist wohl die Höhe der Verschwendung? Mit all dem gesagt, kann es nie falsch sein, sich ein wenig extra um seine Liebsten zu kümmern. Es muss nicht schwierig oder teuer sein.

Ich habe herzförmige Zimtschnecken für die Kinder gebacken, die wir morgen im Zug nach Stockholm haben werden.

Hallo, geliebtes Kind ♡

Und Julius, der zum Frühstück immer Joghurt mit Honig isst, kann es ein wenig extra schön bekommen. (Super einfach, tröpfle einfach kleine Tropfen rauf und ziehe einen Zahnstocher hindurch, beginne in der Mitte und nicht anhalten, bis alle Tropfen durchgezogen sind.)

Funktioniert genauso gut mit der Lieblingsmarmelade des kleinen Mannes, Himbeermarmelade.

So jetzt packen wir, weil morgen früh fahren die großen Kinder und ich nach Stockholm, um meinen Bruder und seinen Sohn zu besuchen. Natürlich bekommt ihr bald einen Bericht von dort. ♡

Göteborger Riemenfabrik – ein unerwarteter Erfolg

An diesem Wochenende waren die Kinder und ich in Göteborg unterwegs. Zufällig sahen wir einen schönen kleinen Innenhof und ein Schild mit dem Text „offen“ das uns durch ein grünes Tor lockte.

Als wir eintraten, schleuderte es uns direkt hundert Jahre zurück in der Zeit. Wir waren in Göteborgs Remfabrik gelandet, die heute ein Museum und Zentrum für Textilkultur ist. Zudem eines der am besten erhaltenen Industriegeschichtlichen Milieus Schwedens aus dem frühen 20. Jahrhunderts. Es sah so aus, als ob die Angestellten einfach ihre Werkzeuge weggelegt und Feierabend gemacht haben.

Es gab so viel für die Kinder zu entdecken!

Spannende Maschinen…

…alte Gebrauchsgegenstände…

und ungewöhnliche Geräusche und Gerüche.

Große Säle mit rustikalen Holzböden, abgenutzten Kalksteintreppen und Wände voller Erinnerungen.

Oder wie hier, das Büro des Vorarbeiters, so hinterlassen wie es an seinem letzten Arbeitstag aussah. Im Museum arbeiten echte Enthusiasten, die sich leidenschaftlich für die Erhaltung des Wissens der älteren mechanischen Textilindustrie einsetzen. Sie warten und reparieren die Maschinen, aber sie verwenden sie auch, um verschiedene Produkte zu produzieren, die dann in ihrem kleinen Geschäft verkauft werden.

Die Kinder durften versuchen zu weben. Elisabeth war wirklich gefesselt davon und webte methodisch eine Reihe nach der anderen, während das hilfsbereite Personal ihr zujubelte.

Julius durfte auf einer großen Leiter weben und dachte, wir sollten eine ähnliche für Orust in diesem Sommer arrangieren.

Wir bekamen eine Demonstration von einer Schnürmaschine. Sowohl ich als auch die Kinder stellten fest, dass wir nie darüber nachgedacht haben, wie eine Schnur hergestellt wird. Der nette Mann schnitt den Kindern je ein Stück Schnur ab, die sie andächtig entgegen nahmen.

Wir haben auch gesehen wie ein mechanischer Webstuhl funktioniert und der Lärm war wirklich ohrenbetäubend. Wir haben versucht uns vorzustellen wie das Arbeitsumfeld gewesen sein muss, als dort alle Maschinen gleichzeitig gelaufen sind. Der Guide erzählte uns von einer anstrengenden, lauten und staubigen Arbeit. Im Winter war es zudem eiskalt in den unbeheizten Räumen. Der Arbeitsschutz war unzureichend, es fehlten Personalräume und das Gehalt war niedrig. Trotzdem fühlten sich die Mitarbeiter wohl und blieben viele Jahre dort, laut alten Interviews mit den Angestellten.

Unser ungeplanter Besuch war wirklich ein Erfolg! Die Kinder wollten sich nicht mehr von den Maschinen losreißen, aber am Ende mussten wir doch gehen, jedoch mit neuem Wissen und neuen Einsichten. Als wir nach Hause kamen, nadelten die Kinder ihre Schnüren in ihren Zimmern an die Wand. Sie hatten etwas Großartiges erlebt: „Wir waren dabei, als diese Schnur gemacht wurde, Mama.“ ♡

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