Göteborger Riemenfabrik – ein unerwarteter Erfolg

An diesem Wochenende waren die Kinder und ich in Göteborg unterwegs. Zufällig sahen wir einen schönen kleinen Innenhof und ein Schild mit dem Text „offen“ das uns durch ein grünes Tor lockte.

Als wir eintraten, schleuderte es uns direkt hundert Jahre zurück in der Zeit. Wir waren in Göteborgs Remfabrik gelandet, die heute ein Museum und Zentrum für Textilkultur ist. Zudem eines der am besten erhaltenen Industriegeschichtlichen Milieus Schwedens aus dem frühen 20. Jahrhunderts. Es sah so aus, als ob die Angestellten einfach ihre Werkzeuge weggelegt und Feierabend gemacht haben.

Es gab so viel für die Kinder zu entdecken!

Spannende Maschinen…

…alte Gebrauchsgegenstände…

und ungewöhnliche Geräusche und Gerüche.

Große Säle mit rustikalen Holzböden, abgenutzten Kalksteintreppen und Wände voller Erinnerungen.

Oder wie hier, das Büro des Vorarbeiters, so hinterlassen wie es an seinem letzten Arbeitstag aussah. Im Museum arbeiten echte Enthusiasten, die sich leidenschaftlich für die Erhaltung des Wissens der älteren mechanischen Textilindustrie einsetzen. Sie warten und reparieren die Maschinen, aber sie verwenden sie auch, um verschiedene Produkte zu produzieren, die dann in ihrem kleinen Geschäft verkauft werden.

Die Kinder durften versuchen zu weben. Elisabeth war wirklich gefesselt davon und webte methodisch eine Reihe nach der anderen, während das hilfsbereite Personal ihr zujubelte.

Julius durfte auf einer großen Leiter weben und dachte, wir sollten eine ähnliche für Orust in diesem Sommer arrangieren.

Wir bekamen eine Demonstration von einer Schnürmaschine. Sowohl ich als auch die Kinder stellten fest, dass wir nie darüber nachgedacht haben, wie eine Schnur hergestellt wird. Der nette Mann schnitt den Kindern je ein Stück Schnur ab, die sie andächtig entgegen nahmen.

Wir haben auch gesehen wie ein mechanischer Webstuhl funktioniert und der Lärm war wirklich ohrenbetäubend. Wir haben versucht uns vorzustellen wie das Arbeitsumfeld gewesen sein muss, als dort alle Maschinen gleichzeitig gelaufen sind. Der Guide erzählte uns von einer anstrengenden, lauten und staubigen Arbeit. Im Winter war es zudem eiskalt in den unbeheizten Räumen. Der Arbeitsschutz war unzureichend, es fehlten Personalräume und das Gehalt war niedrig. Trotzdem fühlten sich die Mitarbeiter wohl und blieben viele Jahre dort, laut alten Interviews mit den Angestellten.

Unser ungeplanter Besuch war wirklich ein Erfolg! Die Kinder wollten sich nicht mehr von den Maschinen losreißen, aber am Ende mussten wir doch gehen, jedoch mit neuem Wissen und neuen Einsichten. Als wir nach Hause kamen, nadelten die Kinder ihre Schnüren in ihren Zimmern an die Wand. Sie hatten etwas Großartiges erlebt: „Wir waren dabei, als diese Schnur gemacht wurde, Mama.“ ♡

Unser Sommermädchen wird acht Jahre alt

0

Bevor der August zu Ende geht, müssen wir uns ansehen, wie es aussah, als unser großes, kleines Augustmädchen acht Jahre alt wurde. Wie üblich hatte sie ein sehr klares Bild davon, wie die Feier stattfinden würde. Alle Kinder lieben es doch Geburtstag zu feiern, aber Elisabeth bringt das Ganze noch auf ein anderes Niveau mit monatelanger eifriger Planung, wilden Ideen und Wünschen von Hoch und Tief. (Mir ist es ganz recht, ich liebe es auch, Partys zu planen).

Der Tag begann wie alle Geburtstage bei uns zuhause, mit Gesang und Frühstück ans Bett…

…mit Kerzen in der obligatorischen Ziffer aus Brot und mit Nutella.

Dann hatte sie sich gewünscht, dass wir ihr eine Schnur geben würden, die sie zu ihren Geschenken führte. Natürlich haben wir das getan, denn an diesem Tag ist natürlich ihr Wille unser Gesetz.

Es war ein strahlend schöner Sommertag und da sie mitten in der Ferienzeit auf die Welt kam, sind wir immer in der Lage, am selbigen Geburtstag ein Fest für Freunde und Familie zu haben. In diesem Jahr hatte sie natürlich die aktuelle Pandemie berücksichtigt und ein coronasicheres Café in unserem Garten auf Orust eröffnet.

Die kleinen Tische standen mit gutem Abstand zu einander und ein Kind in Topform rief einen Gast nach dem anderen herbei, um aus den Köstlichkeiten zu wählen. Zum Kaffee hielt sie ein Musikquiz ab und sowohl alte als auch neue Schlager hallten über die neu gemähten Wiesen.

Dann war es an der Zeit für die Geschenkeöffnung und das Geburtstagskind zog ihre Pakete auf einem alten Karren herbei.

Die größten Ovationen erhielt dieses Gemälde. Ein bestellter Auftrag, ausgeführt von Oma. Vieles von dem, was die Kinder zum Geburtstag bekommen, wird schnell inaktuell, aber diese Zeichnung könnte mit in ihr erstes eigenes Zuhause folgen. Das ist ein netter Gedanke, finde ich.

Ein weiteres beliebtes Geschenk waren Schwimmflossen und Schnorchel. Die Feier endete gemäß Elisabeths Befehl, indem die ganze Familie zum obligatorischen Schwimmen zum Strand marschierte.

Es war eine müde, aber sehr zufriedene neugewordene Achtjährige, die ins Bett fiel, als die Augustsonne langsam unterging und in einem goldenen Schimmer hinter dem Wald verschwand. Wir Eltern waren auch müde und dankbar für eine weitere schöne Sommererinnerung unter Elisabeths Leitung. Wir sind so stolz auf dich, unsere Tochter, mit deinem witzigen Sinn für Humor und deinem großen, warmen Herzen mit Platz für uns alle. Du bist so nachdenklich, fürsorglich und sorgfältig, so anders als ich, wo es immer so eilig hat. Welch ein Glück, dass ich deine Mama bin und von dir lernen darf. ♡

Weihnachten in Liseberg

Jedes Jahr zu Weihnachten fahren wir nach Liseberg und essen „Julbord“ (Weihnachtstisch) mit der ganzen Familie meiner Seite. Leider konnten mein Bruder mit Familie in diesem Jahr nicht dabei sein, so dass es ein kleiner Kreis mit meinen Eltern und uns wurde. Liseberg ist ein wunderschöner Vergnügungspark aus den 1920er Jahren, eine wahre Oase mitten in der Innenstadt von Göteborg. Zu Weihnachten ist es besonders schön, wenn der ganze Park bis zu den Zähnen mit Lichtern, frostigen Tannen und vielen Marktständen mit Weihnachtlichen Waren geschmückt ist. Wenn man hier nicht in Weihnachtsstimmung kommt, mit all den wärmenden Lagerfeuern und dem Geruch von Glühwein und gebrannten Mandeln, tut man es wahrscheinlich nie. Die Kinder wollten sofort auf den Schokoladenglücksrädern spielen, als wir in den Park kamen, ein Unterfangen das normalerweise mit weinen und verspieltem Geld endet. Aber da sie ihr eigenes Taschengeld hatten, ließen wir sie machen. Diesmal hatten sie ganz unwahrscheinliches Glück, gewannen bei jedem Glücksrad und bekamen Hybris.

Sogar der Großvater freute sich wie ein Kind über die riesige Schokoladenschachtel.

Mit dem Kinderwagen vollgepackt mit Preisen ging es weiter durch den Park. Diese Laternen fand ich so schön. Denk dir sie zu Hause im Garten zu haben!

Bald war es Zeit für das Weihnachtsessen. Ich bin draufgekommen, dass ich das Mittagessen heute wegen dem Fahren zwischen verschiedenen Kinderfesten verpasst habe, daher das müde und ein wenig hungrig-wütende Gesicht.

So kamen wir im Restaurant Hamnkrogen an, das sich in Lisebergs kleinem, stimmungsvollen Hafen befindet.

Bevor wir hineingingen, habe ich versucht, ein Foto für die diesjährige Weihnachtskarte aller drei Kinder zu machen. Es ging so lala. Im Hintergrund ist übrigens die Polketten-Tanzbahn zu sehen, wo sich meine Großmutter und mein Großvater an einem Sommerabend Ende der 1940er Jahre trafen. ♡

Jetzt waren wir in der Wärme und bekamen einen guten Tisch in der Nähe des Buffets. In Schweden ist „Julbord“ ein Begriff, wie ein Smör­gås­bord mit all dem Essen, das wir mit Weihnachten verbinden. Habe leider keine Bilder vom eigentlichen Essen, denn ich war damit beschäftigt, den Kindern zu helfen und selbst zu essen. Auf jeden Fall essen die meisten Schweden jedes Jahr etwa die gleichen Gerichte und der Weihnachtstisch (Julbord) sieht schon lange gleich aus. Es ist etwas Schönes daran, denke ich, das Essen verbindet uns mit früheren Generationen. Obwohl einiges weggefallen ist und etwas anderes hinzugefügt wurde, bin ich überzeugt, dass die Mutter meiner Großmutter den heutigen Julbord wiederkennen würde. Und meine kleine Tochter, die 115 Jahre nach ihr geboren wurde, weiß auch genau, welche Gerichte zu Weihnachten gehören.

Als wir wieder draußen waren durchsuchte Elisabeth ihre Tasche, um zu sehen, ob es noch ein wenig mehr Geld zum verpulvern gab…

…und das hat es natürlich getan. Die Wahl fiel auf eine dieser Maschinen, wo man versuchen sollte, ein ausgestopftes Tier mit einer Metallkralle zu fischen. Es muss wirklich ein Glückstag gewesen sein. Gegen alle Gesetze der Natur und trotz all meiner Versuche ihnen abzuraten, gelang es den Kindern, die kleine Paillettenmaus, die sie anstrebten, hochzuziehen. Etwas, das ungefähr alle tausend Jahre mal passiert. Schwer das Glück mit der Paillettenmaus zu toppen, gingen wir nach Hause, gesättigt und müde, aber glücklich. Nächste Weihnachten sind wir natürlich wieder da. 🎄

#18: Fenster Nummer 18 setzt mit dem Thema Selbstliebe fort

Erinnerst du dich an das allererste Fensterchen? Dort schrieben wir drei Dinge auf, für die wir dankbar sind, und in Fenster Nummer 6 schauten wir in den Spiegel und sagten etwas Nettes über uns selbst. Heute wird es eine Kombination aus beidem sein, nämlich:

Schreibe drei Dinge auf, die du an dir magst.

Ich weiß nicht, wie es für euch ist, aber für mich ist es ziemlich schwer. Oft, wenn ich an mich selber denke, sind es an all meine Mängel. Was ich mit mir selbst ändern sollte, dass ich in vielerlei Hinsicht eine bessere Mutter sein könnte, mehr bei der Arbeit zustande bringen könnte oder meinem Partner mehr Wertschätzung entgegenbringen könnte. Als ich mein erstes Kind bekam, war eine Hebamme die zu mir sagte, versuche mehr Freude daran zu empfinden ein Elternteil zu sein als schlechtes Gewissen zu haben. Es ist natürlich, dass Elternschaft immer mit einem gewissen schlechten Gewissen einhergeht, aber ich entschied dann, dass dies meine Beziehung zu meinem Kind nicht beeinträchtigen sollte. Jede Entscheidung, die ich getroffen habe, basierte auf dem, was zu dieser Zeit das fairste und beste war. Vielleicht ist es jetzt anders, aber ich muss nichts bereuen. Also, meine drei Dinge, die ich an mir mag?

  1. Dass ich eine vollkommen genügend gute Mutter für meine Kinder bin.
  2. Dass ich kreativ bin und in der Regel Lösungen für die meisten Dinge finde.
  3. Dass ich offen bin für neue Denk- und Lebensweisen.

Welche sind deine drei? ♡

Black Bean Brownie (oder wie man Kindern etwas gesundes unterjubelt, Teil 1)

0

Wir setzen mit dem gestrigen Thema fort, nämlich wie man es schafft, den Kinder etwas gesundes unterzujubeln. Ich finde es besonders amüsant, wenn sie etwas Gesundes essen, ohne es zu wissen. Welche Befriedigung, wenn die Kinder mehr von etwas verlangen, das sie nach eigenen Aussage „verabscheuen“. Da ich Vegetarier bin, koche ich oft Gerichte, die verschiedene Arten von Bohnen enthalten. Es ist, gelinde gesagt, bei den Kindern unbeliebt. Sie graben im Topf herum wie die sorgfältigsten Archäologen auf der Jagd nach den verhassten Bohnen. Aber letzthin übertraf ich mich selbst, als die Kinder buchstäblich nach mehr Bohnen schrien. Oder ja, mehr Brownie, aber was die kleinen Gauner nicht wussten, war, dass es just schwarze Bohnen enthielt. Mama-Kind 1:0.

Hier kommt das Rezept:
– 1 Dose gekochte schwarze Bohnen (ca. 400 g)
– 3 Eier
– 2 1/2 EL Kokosöl oder Olivenöl
– 2 EL Chiasamen
– 1 dl Kakao
– 1 Prise Salz
– 1 TL Vanillepulver
– 1 1/2 dl Kokoszucker oder Rohrohrzucker
– 150 g dunkle Schokolade (60%)

So geht es:
Den Ofen auf 175 °C vorheizen. Eine ofenfeste Form (ca. 26 x 20 cm) einfetten (ich habe Backpapier verwendet). Die Bohnen abrinnen lassen, mit Wasser spülen und nochmal abrinnen lassen.
Die Bohnen in einem Küchenmixer glatt mixen. Die restlichen Zutaten dazugeben, außer der Schokolade und zu einem glatten Teig mixen.
Die Schokolade hacken und über einem Wasserbad schmelzen. In den Teig geben und rasch zusammenmixen. Den Teig in die ofenfeste Form geben. (Ich habe hier einige Walnüsse hinzugefügt).
In der Mitte des Ofens für ca 30-35 Minuten backen. Mit einem Stäbchen testen ob der Kuchen fertig ist. Das Stäbchen sollte trocken sein. Abkühlen lassen.

Der Kuchen enthält weder Mehl noch weißen Zucker und die Bohnen machen ihn unglaublich saftig. Und natürlich etwas gesünder als die traditionelle Variante. Hoffe, du magst das Rezept versuchen, sicherlich kannst du jemanden täuschen!

Endlich

Hallo zusammen! Und ein sehr verspätetes Gutes Neues 2021! Das Jahr hat intensiv begonnen, ich arbeite an einem neuen Buch, das in letzter Zeit meine ganze Kraft in Anspruch genommen hat und nichts für meinen armen Blog übrig gelassen hat. Aber genug darüber, warum schauen wir uns nicht an, wie wir es hier im Norden in letzter Zeit gehabt haben?

Dieses Jahr haben wir hier an der Westküste einen echten Winter gehabt, sonniger und schneereicher als seit Jahren! So wunderbar. Edward hat zum ersten Mal Wintersporte getestet…

… Eislaufen auf unserem gefrorenen kleinen See (zum Glück hat man nette Geschwister)…

… und Skier! Er war tapfer, aber etwas skeptisch gegenüber dem Konzept Skifahren.

Zu Hause im Garten wurde das ganze Graubraun in schönes Weiß eingebettet.

Und in Orust wurde unser süßes Häuschen noch süßer als sonst.

Das beste und lustigste Verkehrsmittel aller Zeiten, Spark (unser Tretschlitten)!

Sonne, Schnee und glückliche Kinder ist eine schwer zu schlagende Kombination. ♡ Ich wünsche dir ein schönes Wochenende, so hören wir uns bald wieder!

So bringst du deinen 2-Jährigen dazu, mehr zu trinken

Hallo zusammen, an diesem regnerischen Montagmorgen! Es gab eine Menge Reaktionen auf meinen letzten Beitrag über Schweden und die Corona-Krise. Viele Menschen denken natürlich, dass Schweden falsch liegt und dass ich das verstehen sollte, dass es naiv und egozentrisch ist zu schreiben, dass ich froh bin, in Schweden zu leben. Aber manchmal scheint es den Leuten schwer zu fallen, zwei Gedanken gleichzeitig in den Köpfen zu halten. Ich weiß natürlich, so wie alle anderen auch, wie schrecklich diese Krise ist, wie die Menschen leiden und wie wir alle direkt oder indirekt von der Pandemie betroffen sind. GLEICHZEITIG vertraue ich darauf, wie unsere Experten mit der Krise umgehen, und bin froh, dass meine Kinder in der Schule sein dürfen. Keiner von uns hat die Antwort auf das, was am besten funktioniert, aber viele haben einen sehr harten und polarisierenden Ton.

Wie auch immer, wir verlassen die Corona-Krise und kommen zu einem anderen wichtigen Thema. Wie bringt man seinen Zweijährigen eigentlich dazu, ordentlich zu trinken?

Nun, alle unsere Kinder haben ihre eigene Tasse mit einem kleinen Tier auf dem Boden. Man gießt einfach eine Flüssigkeit ein (vorzugsweise keine transparente)…

Und dann hat das Kind eine große Motivation aus zu trinken, weil es das kleine Tier wiedersehen will. Edwards Becher enthält natürlich sein Lieblingstier, einen Hund.

Der Saft ist getrunken und alle sind glücklich, Edward kann wieder sein Lieblingsbuch über Peppa Wutz lesen. ♡

Aktuell

Hönökaka aus Hönö