#6: Heute öffnen wir das sechste Fenster…

…und dort finden wir ein wenig Selbstliebe:

Treffe dich selbst im Spiegel und sage etwas Nettes.

Habt ihr die Netflix-Dokumentation über die Drillinge gesehen? Sie wurden bei ihrer Geburt getrennt, wuchsen unwissend voneinander auf und trafen sich durch einige Zufälle erst in ihrer Jugend wieder. Ohne es, für diejenigen unter euch zu verderben, die sie noch nicht gesehen haben, hat die Dokumentation viel in mir geweckt. Ich dachte darüber nach, wie es sein würde, ein schwindelerregender Gedanke, in einen Raum zu treten und eine Person zu treffen, die genauso aussieht wie ich. Sich selbst in die Augen zu Blicken im Erwachsenenalter. Wie würde ich über diese Person fühlen? Ich hoffe es wäre Interesse und Liebe.

Ich war immer mein eigener größter Kritiker. Sicher, ich kann sehen, dass ich gute Dinge tue und genüge, aber harte Worte sind nur allzu häufig, wenn ich mit mir selbst spreche. Diese bedingungslose Liebe die ich für die Kinder habe, ist schwer für mich selbst zu finden. Ich würde die Kinder nie so hart beurteilen, wie ich mich selbst beurteile. Und wenn sie einen Fehler machen, würde ich diesen niemals mit ihrer Person gleichsetzen. Warum also tue ich mir das selber an?

Die heutige Herausforderung wird es sein, mit verzeihenden und interessierten Augen auf sich selbst zu schauen. Der Versuch, einen schönen Raum der Selbstliebe zu schaffen. Die Dichterin Kristina Lugn schrieb, was ich für etwas so Schönes hielt. Alle sollte ein Bild von sich als Kind in der Geldtasche haben. Und sich von Zeit zu Zeit fragen: Wie kümmere ich mich um dieses Kind? Sich selbst als Kind zu sehen und darüber nachzudenken, wie man sich selbst behandelt.

Ich in Edwards Alter. Ziemlich ähnlich, oder?

Wünsche euch einen schönen 2. Advent, einen frohen Nikolaus und einem speziellen Menschen für uns alles Liebe zum Geburtstag – in deinem Spiegel gibt es viel Nettes zu sagen. ♡

#5: Fenster Nummer fünf – ein seltener Luxus

Hinter der heutigen Lücke finden wir:

Schreiben einen Brief an jemanden, den du vermisst.

Hinter dem Haus, in dem ich aufwuchs, gab es eine große Plantage von Hagebuttensträuchern, durch die wir Kinder kleine Gänge hatten. Eines Tages, als ich sechs Jahre alt war und wie üblich im Zickzack durch die Büsche in Richtung Spielplatz streifte, stand am Ende der Sträucher ein Mädchen von der gleichen Größe wie ich da. Sie hatte ganz weißes Haar und nette Augen, die mich ein wenig schüchtern ansahen. Seit diesem Tag war Jessica meine beste Freundin und wir sind einander durchs Leben gefolgt.

Wir wuchsen in der gleichen Gegend auf, waren in der gleichen Klasse und trafen uns jeden Tag. Als wir fünfzehn waren, bekam ihr Vater einen Job in einer anderen Stadt und sie zogen ungefähr 400 km weg. Es war die erste große Traurigkeit meines Lebens, aber wir riefen uns jeden Tag an, immer zur gleichen Zeit. Darüber hinaus schrieben wir uns mehrere Briefe pro Woche, die ich immernoch habe. Heute lebt sie mit ihren drei Kindern im gleichen Alter wie meine in Stockholm, und obwohl wir uns nicht mehr jeden Tag hören, geht derselbe Dialog weiter, der seit dreißig Jahren geführt wird, und ich hoffe, noch viele, viele Jahre mehr.

Manchmal denke ich darüber nach, wie schön es wäre, wenn wir wieder nah beieinander leben würden, es ist so besonders mit Freunden, die alles über dich wissen und du kannst einfach dort weiterreden wo du zuletzt aufgehört hast. Heute bin ich diejenige, die einen Brief an Jessica schreibt, kann mich eigentlich nicht erinnern, wann ich das zuletzt gemacht habe. Etwas, das uns vor zwanzig Jahren so natürlich war, ist zu einem seltenen Luxus geworden.

Wer bekommt deinen Brief?

#4: Was verbirgt sich hinter Fenster Nummer 4?

Ja, nämlich:

Erinnere dich an den besten Tag des Sommers.

Der Sommer 2020 war für uns und sicherlich auch für dich ganz anders als alle anderen. Wir waren immer am selben Ort und reisten überhaupt nirgendwo hin. Ich glaube, wir waren den ganzen Sommer nur einmal in der Stadt. Das einzige was wir vermissten, war nicht in der Lage zu sein um Marios Familie zu treffen, sonst hatten wir wirklich einen schönen und ruhigen Sommer mit Ozeanen voll mit Zeit zusammen. An einem der schönsten Sommertage hatten wir Besuch von guten Freunden und ich denke, es war eine besondere Sommererinnerung für uns alle.

Die Luft war lauwarm, nur eine leichte Brise, die in den Haaren spielte. Die Kinder haben den ganzen Tag nur gebadet.

Die beiden Kleinsten wollten im Sand eingegraben werden. ♡

Es war einer jener Tage, an dem alles stimmte. Das Essen war erfolgreich, der Gefrierschrank war voll mit Eis, alle waren glücklich. Wir saßen bis spät in die Nacht und sahen eine Sonne, die immer noch etwas wärmte, langsam über den Feldern untergehen. Es fühlt sich heute fast wie eine Utopie an, wenn die Sonne kurz nachdem sie aufgegangen ist wieder untergeht und man sich nicht in größeren Gruppen treffen kann. Dann ist es zumindest schön daran erinnert zu werden, dass es andere Zeiten gibt und dass es wieder Sommertage wie diesen geben wird.

An welchen Sommertag erinnerst du dich heute?

#3: Guten Morgen 3. Dezember!

Ich hoffe, ihr seid mit dabei und verbreitet etwas Licht auf der Welt.
Das heutige Fenster enthält:

Gestalte etwas mit deinen Händen.

Meine Vorfahren waren, soweit zurück wir wissen, Bauern. Ich denke, in Wirklichkeit bin ich nur eine verwirrte Bauerin, die versucht, in einem anderen Alltag als meine Vorfahren einen Sinn zu finden. Sachen die mich gut fühlen lassen sind, wenn ich meine Hände in der Erde habe, Gerichte von Grund auf koche und von Kindern und Tieren umgeben bin. Der Natur Aufmerksamkeit zu schenken, den Wechsel der Jahreszeiten beobachten, den Blick auf den Horizont weilen. Und mit den Händen etwas erschaffen können.

Der Trick besteht darin, es sich selbst nicht zu schwer zu machen. Wie hier haben die Kinder und ich Orangenscheiben im Ofen getrocknet und auf einem Nähfaden aufgehängt. Es riecht wunderbar und wird sehr schön für Weihnachten sein. Außerdem, narrensicher auch für mich, wo nicht so geschickt ist.

Die obere Schleife ist auf die gleiche Art und Weise gemacht besteht jedoch aus Popcorn und kann auch im Weihnachtsbaum oder um einen Türpfosten niedlich sein. Die Kinder aßen mindestens jedes andere Popcorn, aber sie konzentrierten sich wirklich lange und sorgfältig während dieses Handwerks.

Etwas anderes, das ich gerne noch einmal versuchen möchte, ist Gegenstände aus Ton oder Lehm zu formen. Getöpfert habe ich seit dem Kunstunterricht im Gymnasium nicht mehr. Ich erinnere mich, dass ich es damals geliebt habe. Fühle dich frei zu schreiben was deine Handwerke oder kreative Ideen sind. ♡

#2: Zeit für Fenster Nummer zwei!

Hinter dem zweiten Fensterchen kommt dieses zum Vorschein:

Rufe jemanden an, der alleine ist.

Heute werde ich mir etwas mehr Zeit nehmen, um meine Großmutter anzurufen, die 88 Jahre alt ist und alleine lebt. Alle ihre üblichen Routinen mit Chor, Kirche, Abendessen mit Freunden sind natürlich abgesagt und ich kann mir kaum vorstellen, wie langweilig und deprimierend das ist. Jedes Mal wenn ich sie anrufe sagt sie, kurz bevor wir auflegen: Danke dass du angerufen hast, du hast keine Ahnung, was das für mich bedeutet. Nein, das habe ich wahrscheinlich nicht.

Etwas so Kleines und Einfaches für uns kann so groß und wichtig für jemand anderen sein.

Die Jugend von Oma und Opa war von Krisenzeiten durch den Zweiten Weltkrieg geprägt. Ein paar Jahre nach dem Ende des Krieges haben sie geheiratet, ich denke, ihr Glaube und ihr Vertrauen an die Zukunft strahlen von diesem Bild aus.

Wen rufst du heute an? ♡

#1: Heute öffnen wir das erste Fenster!

Guten Morgen! So toll, dass ihr mich bei meinem Adventskalender begleiten möchtet. Hinter Fenster Nummer eins finden wir folgendes:

Schreibe drei Dinge auf, für die du dankbar bist.

Ich habe in meinem Leben von Zeit zu Zeit ein Dankbarkeitstagebuch geschrieben und weiß eigentlich nicht wirklich, warum ich es nicht immer tue. Es ist wie das Leben im Allgemeinen: Das worauf man sich konzentriert, wächst. Je mehr ich über Dankbarkeit nachdenke, desto dankbarer werde ich für das Leben, das ich bekommen habe. Gerade heute schreibe ich folgendes auf:

  1. Meine Familie, die mich sowohl sicher als auch stark fühlen lässt.
  2. Das gemütliche Weihnachtsgefühl, das sich langsam bei uns zu Hause einfindet.
  3. Eine Zeichnung, die ich von Edward bekommen habe. (Ein wackeliger, runder Ball den er, fast vor Stolz platzend, mir gab und fragte, ob ich ihn an die Wand hängen wollte.)

Was sind deine drei?

Wir hören uns morgen wieder. ♡

Wenn das erste Lichtlein brennt, ist die Tür zu Weihnachten ein Spalt weit offen

Guten Morgen und frohen Advent an euch! Ich wünschte, ihr könntet spüren, wie gut es in unserer Küche duftet. Ich habe die traditionellen Safranbrötchen (Lussebulle) gebacken und frisch gemahlenen Weihnachtskaffee gebraut, der Düfte von Zimt und Kardamom in jedem Winkel verteilt.

Wir haben den Tisch mit Omas feinem Porzellan, handbesticktem Weihnachtstischtuch und den drei Zuckerlaternen der Kinder gedeckt. 

Ich habe etwas Wintergrün aus dem Garten reingeholt und in unsere neu gefundene Flohmarktvase aus den 1940er Jahren gestellt. Bezahlte 5 kr d.h. 50 Cent (!!!!!) dafür, weil die nette Flohmarktdame findet, dass wir so oft dort einkaufen. Liebe die Vase!

Jetzt läuten die Kirchenglocken über dem Marktplatz und vermischen sich mit Tiger Daniels heller Stimme aus dem Fernseher und den Mädchen, die aus Elisabeths Zimmer kichern. Bald werde ich die ganzen Familie zu unserem nächsten See schleppen, der auch komplett weihnachtlich dekoriert ist. Es sieht so aus, als ob es ein guter Tag wird. ♡

Ein Kindheitstraum wird wahr

Hej zusammen! Wie geht es euch? Hier bei uns merken wir, dass jetzt in der zweiten Welle mit strengeren Einschränkungen viele traurig und hoffnungslos sind. Im Frühjahr konnte man noch draußen sein, sich treffen und sich auf das Licht und den Sommer freuen. Es fühlt sich schwer an, in die dunkelste Zeit des Jahres zu kommen, mit Dunkelheit sowohl in der Weltsituation als auch im Geist. ABER auch wenn nicht alles wie gewohnt ist, gibt es sehr viel Schönes auf das man sich konzentrieren kann, vor allem in der Vorweihnachtszeit. Ich denke, es könnte ein eigener Beitrag werden, über alles, was wir noch haben und genießen können. Es gibt eine Zeit jenseits der Pandemie, es gibt helle Lichtpunkte, die die Dunkelheit vertreiben.

Heute wollte ich euch einfach nur Hallo sagen von Orust und meinem Aussicht vom Arbeitstisch.

Es ist heute hier draußen sonnig, frostig und atemberaubend schön.

Auch die runtergefallen Äste und das Unkraut hinter der Hütte ist schön in seinem Frostkleid.

Ich sitze und schreibe mitten in der Bauunordnung…

…aber das spielt keine Rolle, weil unser Holzofen endlich installiert und fertig ist! Wir brennen mit voller Fahrt, und jetzt holt das Knistern des Feuer mein Tastaturgeklapper ein. Ich habe von einem Holzofen geträumt, seit ich ein Kind war (ich weiß, seltsamer Traum für ein Kind, aber ich dachte, es sah so gemütlich aus in den Filmen über die Bullerbü-Kinder.) Hoffe, ihr habt einen wirklich schönen Freitag! ♡

Sundsby Säteri und unser neues Familienmitglied

Wenn wir nach Orust fahren, passieren wir die Nachbarinsel Tjörn, wo es so viele schöne Orte zu entdecken gibt. Ein Ort, zu dem wir immer wieder zurückkehren, ist Sundsby Säteri, ein wunderschönes Landgut und Bauernhof mit zugehörigem Park inmitten von Bergen, Laubwäldern und Meeresbuchten.

Der Hof stammt aus dem 16. Jahrhundert und der atemberaubende Gemüsegarten ist erhalten und wird nach traditionellen Methoden geführt.

Ich glaube, ich habe vergessen, euch unser neuestes Familienmitglied vorzustellen. Jedenfalls ist hier Silber, Elisabeths Zwergwidder-Kaninchen, das in diesem Sommer bei uns eingezogen ist. Er lebt zusammen mit seinem Bruder, um den sich Elisabeths Freundin kümmert. Wirklich schön, dass die Mädchen die Tiere zusammen haben und das Stallputzen und Aufpassen untereinander aufteilen können.

Hier im Küchengarten waren sie im Himmelreich und liefen herum, probierten Kohlreste, Salat und gruben Karotten aus.

Ein Teil des Pflanzenbaues war für die Kinder gedacht, wo sie frei pflücken und probieren durften. Das wurde auch vom kleinen Mann geschätzt, der das Meiste was er finden konnte testete…

Elisabeth fand eine Bohne, die zur Jacke passte…

Es gibt viel Schönes für die Kinder, einen Naturspielplatz, spannende Wanderwege und diesen Karpfensee.

Nach dem wir Gemüse gepflückt und einen Kaninchenspaziergang gemacht hatten, wurden wir hungrig, also öffnete Edward das kleine Tor zur Außenterrasse des Cafés.

Sie hatten wirklich ein gutes, Corona-angepasstes System gemacht, bei dem man eine Nummer nahm und der Reihe nach aufgerufen wurde um rein zu gehen um zu bestellen.

Die Kinder haben bei Köttbullar zugeschlagen…

…und wir bestellten zwei Salate mit Grünem aus dem Küchengarten.

Bevor wir weiterfuhren, gingen Edward und ich in den kleinen Blumenladen. Er ist völlig unbemannt und man schreibt einfach auf einen Zettel, was man gekauft hat! Ich liebe dieses Vertrauen an die Menschen.

Edward und ich haben einige Frühlingszwiebeln herausgesucht, die er sorgfältig nach Orust mitnahm. Jetzt sind sie im Boden begraben und warten auf den Frühling. Hoffentlich sieht die Welt dann etwas heller aus. ♡

November…Novent?

Hej zusammen! Hoffe es geht euch gut! Heute, als ich ins Büro ging, war es wirklich November in jeder Ecke. Der kleine Marktplatz war grau, der Himmel war grau, die Bäume waren leer von Blättern und die Luft war mit einer seltsamen Mischung aus Nebel und Nieselregen gefüllt. Ich habe irgendwo gelesen, dass der November der Monat ist, den die Leute am wenigsten mögen. Persönlich finde ich Januar-Februar noch ein wenig schlimmer. Aber ein lustiger Begriff, den ich immer öfter höre, ist Novent. Habt ihr davon gehört? Bei Novent geht es darum, den November zu einer Art Vorgeschmack auf die Adventszeit zu machen, mit all der Gemütlichkeit die sie mit sich bringt. Ich werde das berücksichtigen! Besonders in diesem Jahr, das so schwer ist.

Ich möchte noch nicht ganz auf das Weihnachtsgefühl eingehen, aber es darf sich langsam anschleichen…

…wie in einer besonders schönen Tischdekoration an einem normalen, grauen Dienstag…

… mit einer wärmenden Suppe (hier eine Brokkoli-Suppe, die jeder bei uns zu Hause liebt), frisches Sauerteigbrot und Apfelmost dazu.

Fühlt sich besonders wichtig an, viel draußen zu sein und das klein wenig Tageslicht zu fangen, das wir haben…

…die Meeresbrise fühlen…

…und eine Kaffeepause machen mit wärmenden Getränken und hausgemachtem Gebäck.

Jeden Morgen ist es pechschwarz draußen, wenn ich aufsteht. Ich zünde Kerzen an, schalte das Radio bei geringer Lautstärke ein. Die Kinder liegen so friedlich und warm in ihre Bettdecken gesponnen, dass es sich fast unnatürlich anfühlt, sie aufzuwecken. Ich möchte, dass sie so weich und sanft wie möglich aufwachen. In den letzten Tagen habe ich für sie etwas Heißes zu trinken vorbereitet…

… Und brachte die Tasse und eine schnurrende Katze zu ihrem Bett und ließ sie dort aufwachen. 

Heute war es Hagebuttensuppe mit Sahne und kleinen Mandelkeksen. Dieses Getränk symbolisiert für mich so viel Geborgenheit und Kindheit.

Manche morgen werden natürlich nicht so. Wir laufen herum und suchen nach Dingen, die sie zur Schule bringen sollten, jemand ist zu langsam und ist immer noch auf der Toilette, während die anderen in der Halle warm gekleidet sind und frustriert stampfen. Aber wenn wir wie heute aufwachen, wird der ganze Morgen besser, jeder scheint ein wenig mehr bereit zu sein um den Tag anzugehen. Das wird unser Novent sein.

Alle Bilder in diesem Beitrag (mit Ausnahme des Beitragsbildes) sind von Gastfotografin Amanda Falkman. www.frknfalkman.se

Tag 2 in Stockholm: Vasa-Museum, Brunch und Tösse

Als wir letzten Samstag aufwachten, war das schöne Wetter vom Vortag weg, und Stockholms Himmel war voll mit schweren Wolken. Mit anderen Worten, ein perfekter Tag für einen Museumsbesuch. Nach einem herzhaften Frühstück bei meinem Bruder stiegen wir in den Bus zurück nach Djurgården. Da gibt es nämlich einen alten Favoriten, das Vasa-Museum.

Das Museum enthält das Kriegsschiff Vasa, das auf seiner Jungfernfahrt im August 1628 in Stockholms Bucht kenterte und sank. Nach 333 Jahren auf dem Meeresgrund wurde das riesige Kriegsschiff geborgen und die Reise konnte fortgesetzt werden. Heute ist Vasa das am besten erhaltene Schiff aus dem 17. Jahrhundert und das Vasa-Museum ist das meistbesuchte Museum Skandinaviens. Meine Mutter erzählte mir, dass man, als sie in den 1960er Jahren dort war, das Schiff besteigen durfte und es ständig mit Wasser gespült wurde. Heute steht es in einem eigens errichteten Gebäude mit perfekter Luftfeuchtigkeit in angemessener Entfernung zu den Besuchern. Ich war schon mehrmals im Museum, und schon als Kind war ich immer fasziniert von der Geschichte rund um das Schiff, mit den Machtkämpfen und Fehleinschätzungen die zum Untergang von Vasa führten.

Nun wollte ich natürlich auch meinen eigenen Kindern das Schiff zeigen und obwohl sie meine Faszination vielleicht nicht vollständig geteilt haben, so fing das Schiff während des gesamten Besuchs wirklich ihre Aufmerksamkeit.

Kinder bleiben manchmal für andere Dinge stecken als man selbst. Von diesen Steinen waren sie unglaublich beeindruckt. Es sind die eigentliche Steine, die man im Schiff auf dem Boden hatte, um es zu stabilisieren. (Was schlecht funktionierte, weil das Schiff bei der Jungfernfahrt nach nur zwanzig Minuten kenterte.) „Mama, diese Steine waren in Vasa.“ (Ja, und hinter dir steht Vasa selbst, aber okay. ♡)

Wir folgten den Familienweg, der uns mit einer kleinen Karte rund um das Museum zu insgesamt neun Stationen führte.

Dort erhielten wir Anweisungen und kleine Aufgaben zum Nachdenken. Bei diesem kleinen Modell standen wir eine Weile und studierten lange Vasas Interieur. Der Familienweg ist eine gute Möglichkeit das Interesse der Kinder am Leben zu halten und gleichzeitig selber viel über das Schiff zu lernen.

Wir versuchten uns das Schiff in dieser Farbenpracht vorzustellen.

Die Kinder (und auch ich) testeten in einer Kopie der Taucherglocke zu stehen, mit der man direkt nach dem Untergang versucht hatte die Wertsachen aus dem Schiff zu bergen. Ich, mit meiner Klaustrophobie, habe Panik bekommen, nur indem ich darin stand. Der bloße Gedanke, dass man mit dieser Taucherglocke in kaltes, dunkles Wasser herabgelassen wird, gibt mir einen Ausschlag an meinem ganzen Körper.

Allen Respekt für die Männer die es mit Hilfe der Taucherglocke gelang, mehrere Kanonen des Schiffes zu bergen. Ich kann es nicht in den Kopf bekommen, dass das möglich war.

Neu für mich war die Ausstellung Face to Face. Man fertigte Masken an, die man mit den Schädel der Opfer als Ausgangspunkt produzierte. So hatten wir die Gelegenheit, die Crew der Vasa zu treffen. Es war so interessant, über die Menschen an Bord zu lesen, wie ihr Leben aussah, was sie aßen und mit was sie arbeiteten. Elisabeth fand jedoch, dass die Skelettteile und Masken sehr beängstigend waren, so dass wir schneller durch die Ausstellung laufen mussten, als ich es mir gewünscht hätte. Das Vasa-Museum hat wirklich eine besondere Anziehungskraft und es ist eine tolle Art sich dort mehr über die Geschichte zu lernen.

Als wir fertig waren, spazierten wir in den Bezirk Östermalm, um einen Brunch in Broms einzunehmen. Da haben sie leckere, gut zubereitete und klassische Gerichte, wo man ganze oder halbe Portionen wählen kann. Die Kinder waren auch sehr fasziniert von der Buddha-Statue aus Tellern und mit einer Aura aus Besteck und überlegten sich ob wir auch eine solche zuhause machen können. Ja, warum denn nicht?

Ich bestellte irgendwie das schmackhafteste das es gibt, Eggs Royal mit Avocado und Sauce hollandaise. Dazu ein perfekter Bellini.

Die Kinder ließen wir machen und sie durften das bestellen nach was sie Lust hatten. Elisabeth hat da gleich zugeschlagen und Pommes frites und einen Snickers-Milchshake mit Sahne und Eis bestellt. Pommes in Milchshake zu tauchen, kann etwas mehr dekadent sein? Eine herrliche Idee, findet jedenfalls meine Tochter. ♡

Wir gingen weiter durch die Stadt, in Richtung Tössebageriet auf Karlavägen 77, die ich schon lange besuchen wollte. Die Bäckerei wurde in den 1920er Jahren gegründet und liegt immer noch an der gleichen Stelle wie damals und hat gewisse Teile der ursprünglichen Einrichtung intakt.

Sie sind am meisten dafür bekannt, den „Semmelwrappen“ erfunden zu haben, den du hier ganz unten links sehen kannst. Man muss eine solche Initiative lieben! Ein tragbares Semla-Gebäck, das man unterwegs essen kann. Aber ich musste dieses Mal drauf verzichten zu probieren, weil ich meinem Neffen versprochen hatte, dass er etwas auswählen darf, weil er vor kurzem bei einem Radioquiz gewonnen hat.

Seine Wahl fiel auf die Tösse-Torte, einen Milchschokoladentraum mit Passionsfruchtcreme. Es wurde langsam dunkel auf Stockholms Straßen und wir trugen die Torte nach Hause in die Wohnung meines Bruders. Dort schauten wir uns die Vorrunde für das Melodifestivalen an, also wo man entscheidet wen Schweden dieses Jahr zum Eurovision Song Contest schickt.

Was wir am ersten Tag unserer Reise nach Stockholm gemacht haben findest du hier.

Wünsche dir einen schönen Freitag. ♡

Wenn die Sonne die Juninacht färbt

Elisabeth und ich bleiben heute noch zu Hause. Das gemütliche Gefühl von gestern ist jedoch weg, da unsere Wärmepumpe gestern Abend beschlossen hat aufzugeben. Also gehen wir umher und frieren ein wenig, aber versuchen das Beste aus der Situation zu machen. Elisabeth trinkt heiße Schokolade und versteckt sich unter tausend Decken und Kissen auf der Couch. Trotzdem sehnt sie sich immer noch nach Eis, warum haben Kinder immer Lust auf Eis unabhängig der Temperatur? Wie auch immer, die Kälte sowohl drinnen als auch draußen lässt mich vom Sommer träumen und so bin ich beim Durchschauen von Sommerbildern stecken geblieben. Denk dir, all das Wunderbare wo vor uns liegt. In nur fünf Monaten sind wir da, die Natur die jetzt noch reserviert ist, schlägt da aus in vollem Grün und lädt zum Fest des Jahres ein. Wir ziehen dann nach Orust, wo sich das Leben ein bisschen mehr anfühlt. Salzige Bäder, sonnengewärmte Steine, Mückenstiche auf schmale Kinderbeinen und Sonnenuntergänge über goldenen Feldern. Wo wir das Lied hören können, das die Erde singt. Ein Pferd wo seufzt, das Gezwitscher der Vögel als Fond für das Frühstück und die beharrliche Arbeit der Bienen. Schön mit den Veränderungen der Jahreszeiten, das führt dazu das man sich sehnen kann. Und jetzt sehne ich mich nach Sommer und hier kommer einige Bilder von unserem Paradies auf Orust.

Ich bin echt stolz über meine Pfingstrosen die den Umzug von unserem alten Garten in den neuen überlebt haben.

Typischer Sommerlook: Mein randiges Baumwollkleid, Ray-Bans Clubmaster und Baby mit Sonnenhut.

Typischer Sommerlook #2: Gepunkteter Badeanzug, Tattoos und blaue Flecken.

Sommerferien bedeutet Zeit. Zeit, einen Käfig für seinen Tiger zu bauen…

…oder Pfannkuchen zum Frühstück zu machen.

Sonnenschein im Gesicht.

Manchmal verlassen wir unser Paradies um zum Beispiel auf unseren jährlichen Ausflug in das Restaurant Musselbaren in Ljungskile zu gehen…

oder in den Freizeitpark Liseberg in Göteborg.

Zurück auf unserer Veranda…

…und dieser Aussicht. Hier geht die Sonne unter und färbt den ganzen Himmel rosa. Wir sehen die abendlichen Flüge der Schwalben und mit etwas Glück, einige andere Tieren die sich über die Felder bewegen. Elche, Rehe, Füchse oder Kanadagänse. Ein Spektakel, das tausendmal besser ist, als alles was Netflix produzieren kann. ♡

Mein Leben als Butler, Salzkrähe und neue Lampen

Diese Woche hat nicht so richtig begonnen wie geplant. Elisabeth ist verkühlt und ein wenig zu krank für die Schule, aber immer noch gesund genug um zu Hause zu sehr gelangweilt zu sein. Ich versuche, etwas Arbeit zu erledigen, muss aber dauernd unterbrechen, um ihr Eis, heißen Saft oder Pepparkakor zu servieren. Mit anderen Worten genauso wie es sein sollte, ein eigener Butler ist ein Muss für ein Krankes Kind und es gelten keine üblichen Regeln. Essen was man will und Filme den ganzen Tag.

Draußen regnete es in Strömen und hat es den ganzen Tag getan. Es ist kaum Tageslicht, aber wir haben es weich und warm hier drinnen. Ich zünde Kerzen und kleine Lichter an, trinke heißen Kaffee und habe lediglich eine dicke Strickjacke über meinen Pyjamas angezogen. Im Fernseher läuft Astrid Lindgrens Ferien auf der Kräheninsel (Vi på Saltkråkan) auf Repeat. Bin so froh, dass Elisabeth den gewählt hat und keinen der heutigen stressigen, blinkenden Kinderfilme mit schreienden, lauten Stimmen. Bei Ferien auf Saltkroken passiert im Grunde genommen nichts und die Kamera verweilt lange auf Schwanenfamilien die am Strand schwimmen oder der Wind der im Gras weiht. Schön, dass sie es zu schätzen weiß, für sie wo in einer Welt aufwächst in dem die meisten Medien auf die sie stößt ein ganz anderes Tempo aufweisen.

Diese Lampe (und noch eine Gleiche) ist der neueste Flohmarktfund. Der Rest der Familie zögerte ein wenig, aber jetzt scheinen sie sich daran gewöhnt zu haben. Ich mag die Kombination des Lampenschirms mit einem Bordell-Gefühl und dem strammen Marmorfuß, wir gaben knapp 10 Euro per Stück. Hoffe du hast eine schöne Woche, schauen von Zeit zu Zeit vorbei, denn ich habe mehr lustige Sachen im Gange. ♡

Den Jänner überleben

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Jetzt in der kalten Jahreszeit geht es darum, sich mit Vitamin C einzudecken. Normalerweise mache ich einen Ingwer Shot, um Leben in meinem wintermüden Körper zu bringen und das Immunsystem zu stärken. Ingwer ist, wie du weißt, eine echte Superwurzel, mit entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften und hilft gegen fast alles. Hier kommt das Rezept:

1 Liter Ingwer Shot
Zutaten:
300 g frischer Ingwer
1 l Wasser
1/2 Tasse Honig
2 Zitronen
1 Chili
3 TL Kurkuma

Zubereitung:

  1. Den Ingwer inklusive der Schale grob reiben und ins Wasser geben.
  2. Auf dem Herd ca 20 Minuten erhitzen (nie über 60 Grad, sonst verschwindet alles Nützliche und Gesunde, verwende einen Thermometer). Normalerweise gebe ich hier schon Chili rein – scharf und gut für die Verbrennung!
  3. Den Ingwer in einem Sieb abseihen
  4. Den Honig dazu mischen, während es noch lauwarm ist (40 Grad)
  5. Abkühlen lassen, dann in die Zitronen einpressen und Kurkuma einrühren. Das Ganze abseihen und in eine Flasche gießen. Leg die Chili in die Flasche so sieht es schöner aus!
  6. Im Kühlschrank verwahren und ohne Probleme kann der Ingwer Shot einen Monat lang aufbewahrt bleiben. Zum Wohl!

Der Jänner ist ansonsten immer ein wenig ein deprimierender Monat, finde ich. Eigentlich der einzige Monat, der keinen besonderen Charme hat. Der Dezember mit seinem Höhepunkt Weihnachten mit all seiner Gemütlichkeit und gutem Essen ist vorbei. Die Weihnachtsdekoration, die ich vor einem Monat andächtig ausgepackt habe, fühlt sich kaum noch schön an und ich kann sie nicht schnell genug wegräumen. Die Geschäfte haben noch keine Zeit gehabt die Schaufenster zu ändern, überall sieht man datierte Weihnachtsfiguren und verspätete Aufrufe Geschenke zu kaufen. Obwohl hier im Norden der Winter gerade begonnen hat, sehne ich mich nach Frühling und Licht. Aber genug mit diesem Jammern, gestern fand ich heraus, dass es doch etwas Schönes mit dem Januar gibt. Semla-Premiere!

Semla ist ein Gebäck, das eigentlich mit der Fastenzeit verbunden ist, aber jetzt im Januar und Februar verkauft wird. Vielleicht so wie die Krapfen in Österreich oder Berliner in Deutschland. Während meiner letzten Schwangerschaft war ich völlig besessen von diesem Gebäck und Mario musste mir fast jeden Morgen eine Semla abholen während ich halb eingeschlafen auf der Couch wartete. Ganz richtig, denke ich, wenn die Schöpfung vor sich geht, musst man auf das hören was sein Körper will. Der Semla besteht aus einem Hefebrötchen, gefüllt mit einer „mandelmassa“ (marzipan­ähnlichen Masse) und Sahne. Wichtig ist, dass man seinen Semla an der richtigen Stelle kauft, denn Tankstellen und Supermärkte verkaufen blasse Varianten, die überhaupt nicht gut sind. Es sollte ein solides, festes Hefebrötchen mit Kardamom sein, Mandelmassa mit groben Stücken drin und gerade die richtige Menge Sahne. In unserer kleinen Stadt gibt es eine Sauerteigbäckerei, die die schmackhaftesten Semlor macht. Heute Morgen, als ich die Kinder zur Schule gebracht hatte, ging ich dorthin und holte zwei vorbestellte Backwerke für mich und Mario ab. Jetzt riecht es nach Kaffee aus der Küche und ich habe das feine Porzellan herausgeholt, um diesen Festtag zu markieren. Und schon in einer Minute ist es Zeit für die erste Semla des Jahres. Wir müssen uns im Januar ein wenig extra um uns selbst kümmern, sowohl für den Körper als auch für die Seele.

Wanderungen auf historischem Land

Jetzt sind wir zurück in der täglichen Routine, die Kinder sind in der Schule und ich bin wieder in meinem kleinen Büro. Lange Wochenende, Ferien und Feste zu Ehren, aber ich liebe den Alltag. Und zum Glück ist es so, denn diese Tage gibt es soviel mehr. Lange gemeinsame Ferien können, hm, eine Herausforderung sein, mit allen Kindern und ihren unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen. Wir haben herausgefunden, dass wir morgens so schnell wie möglich raus müssen um die Kinder physisch zu aktivieren, dann fließt der Tag besser.

Jenseits unseres kleinen Dorfplatzes befindet sich ein Hügel, mit einem Wanderweg rundum. Der ist genau das Richtige auch für Edwards kleine Beine. Das ganze Wetter, das hässlich und grau in der Stadt ist, wird schön in der Natur, finde ich. Die Natur kann nie hässlich sein, sie existiert einfach. Genau an diesem Tag, gleicht sie einem fließenden Aquarell.

Edward testete ob die Stiefel das Verkaufsversprechen wasserdicht einhalten.

Im 17. Jahrhundert lag unsere kleine Stadt auf diesem Hügel, und unter diesen moosigen Hügeln kocht es von Geschichte. 1658 begann ein Umzug der gesamten Stadt an seinen heutigen Standort. Um den Umzug vorwärts zu treiben hat man große Teile der Stadt einfach niedergebrannt. Doch gibt es immer noch die prächtige Festung aus dem 14. Jahrhundert, die hinter den Bäumen hervor schaut.

Wir haben weitergekämpft mit unseren Wanderungen und Spaziergängen. Am nächsten Tag schien endlich wieder mal die Sonne, zum ersten Mal seit Wochen fühlte es sich an. Gestern, als wir zur Schule gingen, sagte Julius: Endlich fängt die Schule an, keine Spaziergänge und keine Flohmärkte mehr die ganzen Tage. ♡

Luciafest

Heute ist das Luciafest, vielleicht das schönste Fest, das wir hier im Norden haben. Die Kinder glaubten jahrelang, dass dieser Tag da war, um die Lucia unserer Familie zu feiern, das heißt, die Patin meines Mannes. Und natürlich ist sie es wert zu feiern, eine wärmere und freundlichere Person, muss man lange suchen. Allerdings hat das schwedische Luciafest etwas andere Wurzeln, die, wie ich glaube, für die meisten Schweden ziemlich unklar sind. Es ist eine Art Mischung aus sowohl vorchristlicher Traditionen als auch der Feier der heiligen Lucia, die im Jahre 300 als Märtyrerin starb. Am wichtigsten ist zumindest das ganze Licht, das sie unter uns ausbreitet, an dieser dunkelsten Zeit des Jahres. Es ist übrigens die längste Nacht des Jahres. Die meisten Schüler feiern Lucia, indem sie in der Schule oder Kirche auftreten und vor ihren Eltern singen. Ich selbst erinnere mich, wie hingebungsvoll es war, sich das lange weiße Kleid anzuziehen und zusammen mit der ganzen Klasse und unseren Kerzen in einen verdunkelten Raum hineinzugleiten. Gestern war meine Tochter an der Reihe und ich sah, wie sie es genauso ernst nahm wie ich es einstmals tat. Den Rücken gerade und die Händen in der richtigen Position vor der Brust die ganze Zeit. Und sorgfältig, in jeder einzelnen Silbe mitsingen. So schön. ♡

Wir waren diese Woche auch in der Kirche, um die Luciafeier mit den Kinderchören dort zu sehen. Unsere Kirche ist nur einen Steinwurf von zu Hause entfernt und auf dem gleichen Platz wie unser Büro. Sie wurde in den 1660er Jahren erbaut und ist wirklich unglaublich schön.

Von der himmlischen Holzdecke, wo die Originalgemälde noch vorhanden sind, hängt ein fantastisches Votivschiff aus der gleichen Zeit als die Kirche gebaut wurde. Sie sind in nordischen Kirchen weit verbreitet und sind Gaben von Seefahrtsbesatzungen, die in Seenot waren. Sie beteten zu Gott und versprachen, ein Geschenk zu geben, wenn sie der Katastrophe entkommen. Oft war es ein Modell der Schiffe, mit denen sie segelten. Ein wenig schwindelerregend, daran zu denken jetzt über 300 Jahre später, wenn man von der Kirchenbank hinauf auf das Schiff schaut. Wer waren diese Matrosen?

Die Kinder sangen so schön und einfühlsam und alle Kinderlucia-Feierlichkeiten sprudelten in mir hoch und ich war gleichzeitig glücklich und gerührt.

Danach gingen wir den kleinen Weg über den Marktplatz nach Hause und sagten Gute Nacht zu unserem Weihnachtsdekorierten Büro. Ich wünsche dir Frohe Lucia. Heute zünden wir eine Menge Kerzen an und essen so viele Lussekatzen und Pfefferkuchen wie wir wollen. 🕯

Weihnachten in Liseberg

Jedes Jahr zu Weihnachten fahren wir nach Liseberg und essen „Julbord“ (Weihnachtstisch) mit der ganzen Familie meiner Seite. Leider konnten mein Bruder mit Familie in diesem Jahr nicht dabei sein, so dass es ein kleiner Kreis mit meinen Eltern und uns wurde. Liseberg ist ein wunderschöner Vergnügungspark aus den 1920er Jahren, eine wahre Oase mitten in der Innenstadt von Göteborg. Zu Weihnachten ist es besonders schön, wenn der ganze Park bis zu den Zähnen mit Lichtern, frostigen Tannen und vielen Marktständen mit Weihnachtlichen Waren geschmückt ist. Wenn man hier nicht in Weihnachtsstimmung kommt, mit all den wärmenden Lagerfeuern und dem Geruch von Glühwein und gebrannten Mandeln, tut man es wahrscheinlich nie. Die Kinder wollten sofort auf den Schokoladenglücksrädern spielen, als wir in den Park kamen, ein Unterfangen das normalerweise mit weinen und verspieltem Geld endet. Aber da sie ihr eigenes Taschengeld hatten, ließen wir sie machen. Diesmal hatten sie ganz unwahrscheinliches Glück, gewannen bei jedem Glücksrad und bekamen Hybris.

Sogar der Großvater freute sich wie ein Kind über die riesige Schokoladenschachtel.

Mit dem Kinderwagen vollgepackt mit Preisen ging es weiter durch den Park. Diese Laternen fand ich so schön. Denk dir sie zu Hause im Garten zu haben!

Bald war es Zeit für das Weihnachtsessen. Ich bin draufgekommen, dass ich das Mittagessen heute wegen dem Fahren zwischen verschiedenen Kinderfesten verpasst habe, daher das müde und ein wenig hungrig-wütende Gesicht.

So kamen wir im Restaurant Hamnkrogen an, das sich in Lisebergs kleinem, stimmungsvollen Hafen befindet.

Bevor wir hineingingen, habe ich versucht, ein Foto für die diesjährige Weihnachtskarte aller drei Kinder zu machen. Es ging so lala. Im Hintergrund ist übrigens die Polketten-Tanzbahn zu sehen, wo sich meine Großmutter und mein Großvater an einem Sommerabend Ende der 1940er Jahre trafen. ♡

Jetzt waren wir in der Wärme und bekamen einen guten Tisch in der Nähe des Buffets. In Schweden ist „Julbord“ ein Begriff, wie ein Smör­gås­bord mit all dem Essen, das wir mit Weihnachten verbinden. Habe leider keine Bilder vom eigentlichen Essen, denn ich war damit beschäftigt, den Kindern zu helfen und selbst zu essen. Auf jeden Fall essen die meisten Schweden jedes Jahr etwa die gleichen Gerichte und der Weihnachtstisch (Julbord) sieht schon lange gleich aus. Es ist etwas Schönes daran, denke ich, das Essen verbindet uns mit früheren Generationen. Obwohl einiges weggefallen ist und etwas anderes hinzugefügt wurde, bin ich überzeugt, dass die Mutter meiner Großmutter den heutigen Julbord wiederkennen würde. Und meine kleine Tochter, die 115 Jahre nach ihr geboren wurde, weiß auch genau, welche Gerichte zu Weihnachten gehören.

Als wir wieder draußen waren durchsuchte Elisabeth ihre Tasche, um zu sehen, ob es noch ein wenig mehr Geld zum verpulvern gab…

…und das hat es natürlich getan. Die Wahl fiel auf eine dieser Maschinen, wo man versuchen sollte, ein ausgestopftes Tier mit einer Metallkralle zu fischen. Es muss wirklich ein Glückstag gewesen sein. Gegen alle Gesetze der Natur und trotz all meiner Versuche ihnen abzuraten, gelang es den Kindern, die kleine Paillettenmaus, die sie anstrebten, hochzuziehen. Etwas, das ungefähr alle tausend Jahre mal passiert. Schwer das Glück mit der Paillettenmaus zu toppen, gingen wir nach Hause, gesättigt und müde, aber glücklich. Nächste Weihnachten sind wir natürlich wieder da. 🎄

Schöner frostiger Morgen

Seit wir umgezogen sind, haben die Kinder nur einen kurzen Gehweg zur Schule. Es ist immer noch dunkel wenn wir uns auf den Weg machen und seit der Frost kam, ist unsere kleine Stadt zur Gänze mit einem Zuckerguss eingebettet. Jedes kleine Haus auf der Straße ist wundervoll mit schönem Weihnachtsschmuck dekoriert.

Wir sehen wie die Leute langsam aufwachen. Sie trinken Kaffee, lesen die Zeitung und jemand hat das erste Kaminfeuer des Tages entzündet.  

Im ältesten Haus unserer Kleinstadt, erbaut 1632, war noch niemand wach.

Also war ich wieder zu Hause und es wird langsam heller. Dies ist unser Kücheneingang mit Blick auf unseren Nachbarn, den botanischen Garten. Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag! ♡

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