Das heutige Fenster enthält etwas am beruhigendsten, das ich kenne:
Lese jemandem vor.
Wenn du deinem Kind regelmäßig vorliest, verschaffst du
ihm einen großen Vorsprung. Ein Kind, dem man in seiner Kindheit vorgelesen
hat, hat im Alter von 17 Jahren ein Vokabular von etwa 50.000 Wörtern, im
Vergleich zu 15.000 Wörtern für das Kind, das es nicht hat. Ein haarsträubender
Unterschied also. Ich fand es eine so schöne Zeit mit den Kindern, jeden Abend,
wenn ich für sie las. Da sie jetzt aber selbst lesen können, gibt es weniger
Möglichkeiten dazu, was ich gerne ändern würde. Ich denke, wir können uns vor
dem Schlafengehen eine Weile vorlesen, weil es so beruhigend und schön ist,
sich auf etwas anderes als den Fernseher zu beschränken.
Es sind nicht nur Kinder, die es lieben dem Lesen
zuzuhören. Als Mario gerade nach Schweden gekommen war, las er mir abends oft
vor, um sein Schwedisch zu trainieren. Es war wahrscheinlich meine absolute
Lieblingsmethode, um einzuschlafen, seine (damals) ein wenig seltsam
ausgesprochenes, zaghaftes Schwedisch, das mich in den Schlaf wiegte.
Jetzt sind wir zurück in der täglichen Routine, die Kinder sind in der Schule und ich bin wieder in meinem kleinen Büro. Lange Wochenende, Ferien und Feste zu Ehren, aber ich liebe den Alltag. Und zum Glück ist es so, denn diese Tage gibt es soviel mehr. Lange gemeinsame Ferien können, hm, eine Herausforderung sein, mit allen Kindern und ihren unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen. Wir haben herausgefunden, dass wir morgens so schnell wie möglich raus müssen um die Kinder physisch zu aktivieren, dann fließt der Tag besser.
Jenseits unseres kleinen Dorfplatzes befindet sich ein Hügel, mit einem Wanderweg rundum. Der ist genau das Richtige auch für Edwards kleine Beine. Das ganze Wetter, das hässlich und grau in der Stadt ist, wird schön in der Natur, finde ich. Die Natur kann nie hässlich sein, sie existiert einfach. Genau an diesem Tag, gleicht sie einem fließenden Aquarell.
Edward testete ob die Stiefel das Verkaufsversprechen
wasserdicht einhalten.
Im 17. Jahrhundert lag unsere kleine Stadt auf diesem Hügel, und unter diesen moosigen Hügeln kocht es von Geschichte. 1658 begann ein Umzug der gesamten Stadt an seinen heutigen Standort. Um den Umzug vorwärts zu treiben hat man große Teile der Stadt einfach niedergebrannt. Doch gibt es immer noch die prächtige Festung aus dem 14. Jahrhundert, die hinter den Bäumen hervor schaut.
Wir haben weitergekämpft mit unseren Wanderungen und Spaziergängen. Am nächsten Tag schien endlich wieder mal die Sonne, zum ersten Mal seit Wochen fühlte es sich an. Gestern, als wir zur Schule gingen, sagte Julius: Endlich fängt die Schule an, keine Spaziergänge und keine Flohmärkte mehr die ganzen Tage. ♡
Das heutige Fenster steht im Zeichen der Tiere und enthält:
Esse heute vegetarisch.
Vor Weihnachten könnte es einem ein weniger übel werden, mit all der grotesken Werbung für Fleisch, die jeden Flyer und jede Anzeige füllt. Ich bin seit vielen Jahren Vegetarier und kann mir das Leben nicht anders vorstellen. Trotzdem kann ich die Geschichte der Menschheit als Fleischfresser respektieren, wo sie in vielen Fällen unser Leben gerettet hat.
Ich erinnere mich, wie meine Oma mir erzählte, wie sie auf einem Bauernhof aufwuchs. Die Kinder hatten Namen für alle Tiere und zu Weihnachten machte man es ihnen extra schön mit Stroh in der Scheune. Sie hatten die besten Winteräpfel gespart, die die Tiere am Weihnachtsmorgen bekamen. Sie wussten, wie wichtig die Tiere waren, um die große Familie zu ernähren und behandelten sie immer mit Respekt. Das Schwein wurde auf dem Hof geschlachtet und jeder auch so kleinster Teil des Tieres wurde verwertet. Die Grundnahrungsmittel für Omas Familie waren vegetarisch und Fleisch war ein seltener Luxus. Obwohl es nur wenige Generationen entfernt ist, ist die Realität für die heutigen Fleischtiere eine ganz andere als zu Omas Zeiten, wie jeder weiß. Kurze Leben ohne die Möglichkeit im Freien zu sein, lange und überfüllte Transporte zu Schlachthöfen und schmerzhafte Tötungsmethoden. Als es zuerst ein Luxus gewesen war, scheint es nun so dass viele denken, dass Fleisch in so ziemlich jeder Mahlzeit enthalten sein sollte. Ich denke, das Urteil der Zukunft gegen die Fleischindustrie wird hart sein, also nutze die Gelegenheit, heute mehr vegetarisch zu essen und verbreite etwas Hoffnung für die Tiere. ♡
Solche Leckereien backe ich auch gerne mit den Kindern und die verbleiben die einzigen Schweine bei meinem Weihnachtsessen.
Hej zusammen! Hier zuhause sind die Weihnachtsvorbereitungen in vollem Gange. Das große Ereignis dieses Wochenendes war das alljährliche Pfefferkuchenkecksebacken.
Ich habe jedes Jahr Pfefferkuchenkeckse gebacken, so
lange ich mich erinnern kann und sicherlich auch davor. Hier sind mein großer
Bruder und ich am Teigen in der Mitte der 1980er Jahre.
Ein erfolgreiches Backen muss Folgendes beinhalten:
Pfefferkuchenteig nach dem Rezept meiner Großmutter und so viele Kinder wie
möglich. Die Kinder werden vor allem zum Teigessen gebraucht, weil man sowieso
nie die Energie hat den kompletten Teig auszurollen. Ein wenig Abfall ist
notwendig, wenn man vor dem Ende des Tages fertig sein sollen. Dann gilt es, so
dünn wie möglich zu rollen und dort können die Kinder sehr kontraproduktiv
sein.
Mein Trick ist, dass die Kinder ein Blech bekommen, wo
sie frei verwüsten und wirklich dicke Keckse in tausend verschiedenen Formen
ausstechen können. Den Rest mache ich mit der gleichen Effizienz wie meine
Mutter, super dünn gerollt und eine Form für jedes Ausrollen. Etwas, das ich
als Kind für völlig unverständlich hielt, warum ein Herz tausendmal
nebeneinander ausstechen, wenn es doch so viele schöne Formen gibt?
Also, meine lieben LeserInnen, natürlich werdet ihr das
beste Pfefferkuchenrezept der Welt bekommen, welches ich von meiner Oma
erhalten habe. Sie hat es von ihrer Tante Elsa erhalten, aber woher sie es
wiederum bekommen hat, habe ich keine Ahnung. Aber es ist, wie ihr euch
vorstellen könnt, ein wirklich altes schwedisches Rezept. So schmeckt
Weihnachten seit mindestens hundert Jahren, zumindest in meiner Familie:
Zutaten: – 1 ½ dl Wasser – 1 ½ dl Sirup (ersatzweise dickflüssiger Honig) – 425 g Zucker – 315 g Butter – 800g-1 kg Weizenmehl – 1 TL Zimt – 1 TL gemahlene Nelken – 1 TL gemahlener Ingwer – 1 EL Backpulver
So geht’s:
Sirup und Wasser kochen, die Mischung über die Butter gießen. Füge die anderen Zutaten hinzu und mische gut durch. Den Teig 24 Stunden im Kühlschrank in einer überdeckten Schüssel ruhen lassen.
Den Teig so dünn wie möglich ausrollen. Figuren ausstechen und bei 225 Grad ca. 3-5 min auf einem Blech mit Backpapier backen. Achten Darauf achten, dass sie nicht anbrennen.
Schreiben einen Brief an jemanden, den du vermisst.
Hinter dem Haus, in dem ich aufwuchs, gab es eine große Plantage von Hagebuttensträuchern, durch die wir Kinder kleine Gänge hatten. Eines Tages, als ich sechs Jahre alt war und wie üblich im Zickzack durch die Büsche in Richtung Spielplatz streifte, stand am Ende der Sträucher ein Mädchen von der gleichen Größe wie ich da. Sie hatte ganz weißes Haar und nette Augen, die mich ein wenig schüchtern ansahen. Seit diesem Tag war Jessica meine beste Freundin und wir sind einander durchs Leben gefolgt.
Wir wuchsen in der gleichen Gegend auf, waren in der gleichen Klasse und trafen uns jeden Tag. Als wir fünfzehn waren, bekam ihr Vater einen Job in einer anderen Stadt und sie zogen ungefähr 400 km weg. Es war die erste große Traurigkeit meines Lebens, aber wir riefen uns jeden Tag an, immer zur gleichen Zeit. Darüber hinaus schrieben wir uns mehrere Briefe pro Woche, die ich immernoch habe. Heute lebt sie mit ihren drei Kindern im gleichen Alter wie meine in Stockholm, und obwohl wir uns nicht mehr jeden Tag hören, geht derselbe Dialog weiter, der seit dreißig Jahren geführt wird, und ich hoffe, noch viele, viele Jahre mehr.
Manchmal denke ich darüber nach, wie schön es wäre, wenn wir wieder nah beieinander leben würden, es ist so besonders mit Freunden, die alles über dich wissen und du kannst einfach dort weiterreden wo du zuletzt aufgehört hast. Heute bin ich diejenige, die einen Brief an Jessica schreibt, kann mich eigentlich nicht erinnern, wann ich das zuletzt gemacht habe. Etwas, das uns vor zwanzig Jahren so natürlich war, ist zu einem seltenen Luxus geworden.
Ich las ein Interview mit dem amerikanischen Schauspieler Tom Hanks. Zu Beginn seiner Karriere, als er sein erstes großes Honorar erhielt, dachte er darüber nach was er mit all dem Geld machen sollte. Eines Tages hat er eine große Summe vom Konto abgehoben (ich glaube, es waren Zehntausende von Euro) und sie in einen Umschlag gesteckt und schrieb „Have a nice day“ darauf. Dann legte er das Kuvert auf die nächste Parkbank und ging davon. Die heutige Herausforderung ist davon inspiriert:
Hinterlasse ein Buch, wo es jemand finden kann.
Jetzt kann ich ein bisschen parteiisch sein, weil ich mit
Büchern arbeite, aber ein gut geschriebenes Buch ist sicherlich eines der
schönsten Geschenke, die man machen kann? Ich werde das beste Buch nehmen, das
ich diese Jahr gelesen habe, packe es ein und lege es an einen öffentlichen
Platz, mit einem kleinen Gruß dazu. Ein bisschen wie Toms Kuvert, nur in einer
viel kleineren Skala.
Hast du irgendein Buch, das ein(e) Fremde(r) bekommen
sollte? ♡
Guten Morgen! Das heutige Fenster schafft du mit nur ein paar wenigen Tastendrücken:
Sende drei SMS voller Liebe.
Lasse deine Liebsten heute wissen, wie viel sie dir
bedeuten. Ich meine natürlich nicht nur romantische Liebe, sondern alle Arten
von Liebe. Alte, neue, für Geschwister, Freunde, den besten Bäcker der Stadt
oder eine Nachbarin die immer für einen da ist. Vielleicht gibt es jemanden,
der es wissen sollte, aber der gar keine Ahnung hat wie du fühlst?
♡ Das
Leben ist zu kurz, um die Gefühle in der Brust zu lassen. ♡
Wenn wir nach Orust fahren, passieren wir die
Nachbarinsel Tjörn, wo es so viele schöne Orte zu entdecken gibt. Ein Ort, zu
dem wir immer wieder zurückkehren, ist Sundsby Säteri, ein wunderschönes
Landgut und Bauernhof mit zugehörigem Park inmitten von Bergen, Laubwäldern und
Meeresbuchten.
Der Hof stammt aus dem 16. Jahrhundert und der
atemberaubende Gemüsegarten ist erhalten und wird nach traditionellen Methoden
geführt.
Ich glaube, ich habe vergessen, euch unser neuestes Familienmitglied
vorzustellen. Jedenfalls ist hier Silber, Elisabeths Zwergwidder-Kaninchen, das
in diesem Sommer bei uns eingezogen ist. Er lebt zusammen mit seinem Bruder, um
den sich Elisabeths Freundin kümmert. Wirklich schön, dass die Mädchen die
Tiere zusammen haben und das Stallputzen und Aufpassen untereinander aufteilen
können.
Hier im Küchengarten waren sie im Himmelreich und liefen
herum, probierten Kohlreste, Salat und gruben Karotten aus.
Ein Teil des Pflanzenbaues war für die Kinder gedacht, wo sie frei pflücken und probieren durften. Das wurde auch vom kleinen Mann geschätzt, der das Meiste was er finden konnte testete…
Elisabeth fand eine Bohne, die zur Jacke passte…
Es gibt viel Schönes für die Kinder, einen
Naturspielplatz, spannende Wanderwege und diesen Karpfensee.
Nach dem wir Gemüse gepflückt und einen
Kaninchenspaziergang gemacht hatten, wurden wir hungrig, also öffnete Edward
das kleine Tor zur Außenterrasse des Cafés.
Sie hatten wirklich ein gutes, Corona-angepasstes System
gemacht, bei dem man eine Nummer nahm und der Reihe nach aufgerufen wurde um
rein zu gehen um zu bestellen.
Die Kinder haben bei Köttbullar zugeschlagen…
…und wir bestellten zwei Salate mit Grünem aus dem
Küchengarten.
Bevor wir weiterfuhren, gingen Edward und ich in den
kleinen Blumenladen. Er ist völlig unbemannt und man schreibt einfach auf einen
Zettel, was man gekauft hat! Ich liebe dieses Vertrauen an die Menschen.
Edward und ich haben einige Frühlingszwiebeln herausgesucht,
die er sorgfältig nach Orust mitnahm. Jetzt sind sie im Boden begraben und
warten auf den Frühling. Hoffentlich sieht die Welt dann etwas heller aus. ♡
Seit wir umgezogen sind, haben die Kinder nur einen kurzen Gehweg zur Schule. Es ist immer noch dunkel wenn wir uns auf den Weg machen und seit der Frost kam, ist unsere kleine Stadt zur Gänze mit einem Zuckerguss eingebettet. Jedes kleine Haus auf der Straße ist wundervoll mit schönem Weihnachtsschmuck dekoriert.
Wir sehen wie die Leute langsam aufwachen. Sie trinken Kaffee, lesen die Zeitung und jemand hat das erste Kaminfeuer des Tages entzündet.
Im ältesten Haus unserer Kleinstadt, erbaut 1632, war noch niemand wach.
Also war ich wieder zu Hause und es wird langsam heller. Dies ist unser Kücheneingang mit Blick auf unseren Nachbarn, den botanischen Garten. Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag! ♡
Treffe dich selbst im Spiegel und sage etwas Nettes.
Habt ihr die Netflix-Dokumentation über die Drillinge gesehen? Sie wurden bei ihrer Geburt getrennt, wuchsen unwissend voneinander auf und trafen sich durch einige Zufälle erst in ihrer Jugend wieder. Ohne es, für diejenigen unter euch zu verderben, die sie noch nicht gesehen haben, hat die Dokumentation viel in mir geweckt. Ich dachte darüber nach, wie es sein würde, ein schwindelerregender Gedanke, in einen Raum zu treten und eine Person zu treffen, die genauso aussieht wie ich. Sich selbst in die Augen zu Blicken im Erwachsenenalter. Wie würde ich über diese Person fühlen? Ich hoffe es wäre Interesse und Liebe.
Ich war immer mein eigener größter Kritiker. Sicher, ich
kann sehen, dass ich gute Dinge tue und genüge, aber harte Worte sind nur allzu
häufig, wenn ich mit mir selbst spreche. Diese bedingungslose Liebe die ich für
die Kinder habe, ist schwer für mich selbst zu finden. Ich würde die Kinder nie
so hart beurteilen, wie ich mich selbst beurteile. Und wenn sie einen Fehler machen,
würde ich diesen niemals mit ihrer Person gleichsetzen. Warum also tue ich mir
das selber an?
Die heutige Herausforderung wird es sein, mit verzeihenden und interessierten Augen auf sich selbst zu schauen. Der Versuch, einen schönen Raum der Selbstliebe zu schaffen. Die Dichterin Kristina Lugn schrieb, was ich für etwas so Schönes hielt. Alle sollte ein Bild von sich als Kind in der Geldtasche haben. Und sich von Zeit zu Zeit fragen: Wie kümmere ich mich um dieses Kind? Sich selbst als Kind zu sehen und darüber nachzudenken, wie man sich selbst behandelt.
Ich in Edwards Alter. Ziemlich ähnlich, oder?
Wünsche euch einen schönen 2. Advent, einen frohen Nikolaus und einem speziellen Menschen für uns alles Liebe zum Geburtstag – in deinem Spiegel gibt es viel Nettes zu sagen. ♡
Das heutige Fenster enthält eine Herausforderung, die meiner Meinung nach trotz ihrer Einfachheit etwas schwierig sein kann:
Wenn du oft viel Platz einnimmst gebe Platz, wenn du oft wenig Platz einnimmst nimm Platz.
So wie ich das sehe ist unsere Gesellschaft voller Aufrufe, dass man Platz einnehmen soll, sein Recht geltend machen soll und für sich selbst eintreten und standhaft bleiben soll. Als junges Mädchen wurde mir ständig gesagt, dass man sich gegen Jungen aufstellen muss, weil sie so lauthals sind und sich leichter tun ihren Zielen entgegen zu kämpfen. (Dies ist natürlich eine Verallgemeinerung, es gibt viele Beispiele, wo Frauen mehr Platz einnehmen.) Und das mag in vielen Fällen sicherlich der Fall sein, aber ich denke, man hat fünfzig Prozent der Lösung in dieser Argumentation vergessen. Damit jemand Platz einnehmen kann, muss jemand anderes Platz geben. Anstatt das Mädchen immer nur härter werden sollten, sollten wir uns nicht darauf konzentrieren den Jungs zu lehren mehr Platz zu geben und mehr zuzuhören? So denke ich zumindest mit meinen eigenen Kindern. Selbst als Erwachsener kann es sich lohnen, die eigene Rolle in verschiedenen Kontexten zu betrachten, vielleicht unterscheidet es sich?
In welchen Zusammenhängen kannst du mehr Platz geben? Und in welchen kannst du mehr Platz einnehmen? ♡
Gestern war hier zu Hause, eine meiner Säuberungsaktionen im Gange! Mein Traum ist es, genau das zu haben, was ich brauche und alles an seiner Stelle. (Im Moment ist es so etwas wie eine Utopie mit einem bald Dreijährigen, der die Sachen die ganze Zeit überall herumzieht). Wie auch immer, alles Aussortierte schenke ich weiter. Das bringt uns zum heutigen Fenster:
Verschenke etwas, das du aussortiert hast.
Sicherlich muss die Konsumtion der Zukunft kreisförmig
sein, genau wie die der Vergangenheit? Das Wissen früherer Generationen, wie
man Dinge baut die Hunderte von Jahren halten, anstatt nur für die nächste
Saison wenn wieder neue Trends eingeführt werden, glaube ich, wird eine
begehrte Fähigkeit sein. Was uns einmal so offensichtlich war, muss es wieder
werden: das zu reparieren, was kaputt ist, anstatt es weg zu verwerfen. Kleider
zu tragen, bis sie abgenutzt sind und dann darüber nachdenken, was man aus dem
Stoff machen kann.
Viele von uns leben mit einer Überfülle von Dingen und
was man aussortieren, kann genau das sein, was jemand anderes braucht.
Jedes Jahr zu Weihnachten fahren wir nach Liseberg und essen „Julbord“ (Weihnachtstisch) mit der ganzen Familie meiner Seite. Leider konnten mein Bruder mit Familie in diesem Jahr nicht dabei sein, so dass es ein kleiner Kreis mit meinen Eltern und uns wurde. Liseberg ist ein wunderschöner Vergnügungspark aus den 1920er Jahren, eine wahre Oase mitten in der Innenstadt von Göteborg. Zu Weihnachten ist es besonders schön, wenn der ganze Park bis zu den Zähnen mit Lichtern, frostigen Tannen und vielen Marktständen mit Weihnachtlichen Waren geschmückt ist. Wenn man hier nicht in Weihnachtsstimmung kommt, mit all den wärmenden Lagerfeuern und dem Geruch von Glühwein und gebrannten Mandeln, tut man es wahrscheinlich nie. Die Kinder wollten sofort auf den Schokoladenglücksrädern spielen, als wir in den Park kamen, ein Unterfangen das normalerweise mit weinen und verspieltem Geld endet. Aber da sie ihr eigenes Taschengeld hatten, ließen wir sie machen. Diesmal hatten sie ganz unwahrscheinliches Glück, gewannen bei jedem Glücksrad und bekamen Hybris.
Sogar der Großvater freute sich wie ein Kind über die riesige Schokoladenschachtel.
Mit dem Kinderwagen vollgepackt mit Preisen ging es weiter durch den Park. Diese Laternen fand ich so schön. Denk dir sie zu Hause im Garten zu haben!
Bald war es Zeit für das Weihnachtsessen. Ich bin draufgekommen, dass ich das Mittagessen heute wegen dem Fahren zwischen verschiedenen Kinderfesten verpasst habe, daher das müde und ein wenig hungrig-wütende Gesicht.
So kamen wir im Restaurant Hamnkrogen an, das sich in Lisebergs kleinem, stimmungsvollen Hafen befindet.
Bevor wir hineingingen, habe ich versucht, ein Foto für die diesjährige Weihnachtskarte aller drei Kinder zu machen. Es ging so lala. Im Hintergrund ist übrigens die Polketten-Tanzbahn zu sehen, wo sich meine Großmutter und mein Großvater an einem Sommerabend Ende der 1940er Jahre trafen. ♡
Jetzt waren wir in der Wärme und bekamen einen guten Tisch in der Nähe des Buffets. In Schweden ist „Julbord“ ein Begriff, wie ein Smörgåsbord mit all dem Essen, das wir mit Weihnachten verbinden. Habe leider keine Bilder vom eigentlichen Essen, denn ich war damit beschäftigt, den Kindern zu helfen und selbst zu essen. Auf jeden Fall essen die meisten Schweden jedes Jahr etwa die gleichen Gerichte und der Weihnachtstisch (Julbord) sieht schon lange gleich aus. Es ist etwas Schönes daran, denke ich, das Essen verbindet uns mit früheren Generationen. Obwohl einiges weggefallen ist und etwas anderes hinzugefügt wurde, bin ich überzeugt, dass die Mutter meiner Großmutter den heutigen Julbord wiederkennen würde. Und meine kleine Tochter, die 115 Jahre nach ihr geboren wurde, weiß auch genau, welche Gerichte zu Weihnachten gehören.
Als wir wieder draußen waren durchsuchte Elisabeth ihre Tasche, um zu sehen, ob es noch ein wenig mehr Geld zum verpulvern gab…
…und das hat es natürlich getan. Die Wahl fiel auf eine dieser Maschinen, wo man versuchen sollte, ein ausgestopftes Tier mit einer Metallkralle zu fischen. Es muss wirklich ein Glückstag gewesen sein. Gegen alle Gesetze der Natur und trotz all meiner Versuche ihnen abzuraten, gelang es den Kindern, die kleine Paillettenmaus, die sie anstrebten, hochzuziehen. Etwas, das ungefähr alle tausend Jahre mal passiert. Schwer das Glück mit der Paillettenmaus zu toppen, gingen wir nach Hause, gesättigt und müde, aber glücklich. Nächste Weihnachten sind wir natürlich wieder da. 🎄
Heute kommt noch eine andere Idee der Kinder. Es scheint so, dass sie die besten Ideen für diesen Kalender haben, vielleicht hätte ich sie Fensterchen machen lassen sollen. 😊 Wir sprachen jedenfalls über Freundlichkeit und das war ihre Idee zum Thema:
Mach‘ eine Freundlichkeitswand.
Sie fanden, es wäre gut, eine Wand voller Freundlichkeiten hier zu Hause zu haben. Eine Art Altar, wo man hingehen kann und etwas ermutigendes, nettes oder ein nachdenkliches Zitat lesen kann. Um es einfach zu machen, kann jeder ein paar nette Worte auf Post-it-Notizen schreiben und direkt an der Wand aufkleben. Dann ist es einfach zu ersetzen, wenn man variieren möchten. Ein Zitat, das wir von mir aus gerne behalten können ist dieses:
„Jeder, den du triffst, führt einen Kampf von dem du nichts weißt. Sei freundlich. Immer.“
Genau das wünsche ich mir, dass die Kinder von zu Hause
mitnehmen. Man weiß nie, was sich in einem anderen Menschen verbirgt, das Wichtigste
was man tun kann, ist zu versuchen, nett und freundlich zu sein. ♡
Elisabeth und ich bleiben heute noch zu Hause. Das gemütliche Gefühl von gestern ist jedoch weg, da unsere Wärmepumpe gestern Abend beschlossen hat aufzugeben. Also gehen wir umher und frieren ein wenig, aber versuchen das Beste aus der Situation zu machen. Elisabeth trinkt heiße Schokolade und versteckt sich unter tausend Decken und Kissen auf der Couch. Trotzdem sehnt sie sich immer noch nach Eis, warum haben Kinder immer Lust auf Eis unabhängig der Temperatur? Wie auch immer, die Kälte sowohl drinnen als auch draußen lässt mich vom Sommer träumen und so bin ich beim Durchschauen von Sommerbildern stecken geblieben. Denk dir, all das Wunderbare wo vor uns liegt. In nur fünf Monaten sind wir da, die Natur die jetzt noch reserviert ist, schlägt da aus in vollem Grün und lädt zum Fest des Jahres ein. Wir ziehen dann nach Orust, wo sich das Leben ein bisschen mehr anfühlt. Salzige Bäder, sonnengewärmte Steine, Mückenstiche auf schmale Kinderbeinen und Sonnenuntergänge über goldenen Feldern. Wo wir das Lied hören können, das die Erde singt. Ein Pferd wo seufzt, das Gezwitscher der Vögel als Fond für das Frühstück und die beharrliche Arbeit der Bienen. Schön mit den Veränderungen der Jahreszeiten, das führt dazu das man sich sehnen kann. Und jetzt sehne ich mich nach Sommer und hier kommer einige Bilder von unserem Paradies auf Orust.
Ich bin echt stolz über meine Pfingstrosen die den Umzug von unserem alten Garten in den neuen überlebt haben.
Typischer Sommerlook: Mein randiges Baumwollkleid, Ray-Bans Clubmaster und Baby mit Sonnenhut.
Typischer Sommerlook #2: Gepunkteter Badeanzug, Tattoos und blaue Flecken.
Sommerferien bedeutet Zeit. Zeit, einen Käfig für seinen Tiger zu bauen…
…oder Pfannkuchen zum Frühstück zu machen.
Sonnenschein im Gesicht.
Manchmal verlassen wir unser Paradies um zum Beispiel auf unseren jährlichen Ausflug in das Restaurant Musselbaren in Ljungskile zu gehen…
…und dieser Aussicht. Hier geht die Sonne unter und färbt den ganzen Himmel rosa. Wir sehen die abendlichen Flüge der Schwalben und mit etwas Glück, einige andere Tieren die sich über die Felder bewegen. Elche, Rehe, Füchse oder Kanadagänse. Ein Spektakel, das tausendmal besser ist, als alles was Netflix produzieren kann. ♡
Erinnerst du dich an das allererste Fensterchen? Dort schrieben wir drei Dinge auf, für die wir dankbar sind, und in Fenster Nummer 6 schauten wir in den Spiegel und sagten etwas Nettes über uns selbst. Heute wird es eine Kombination aus beidem sein, nämlich:
Schreibe drei Dinge auf, die du an dir magst.
Ich weiß nicht, wie es für euch ist, aber für mich ist es ziemlich schwer. Oft, wenn ich an mich selber denke, sind es an all meine Mängel. Was ich mit mir selbst ändern sollte, dass ich in vielerlei Hinsicht eine bessere Mutter sein könnte, mehr bei der Arbeit zustande bringen könnte oder meinem Partner mehr Wertschätzung entgegenbringen könnte. Als ich mein erstes Kind bekam, war eine Hebamme die zu mir sagte, versuche mehr Freude daran zu empfinden ein Elternteil zu sein als schlechtes Gewissen zu haben. Es ist natürlich, dass Elternschaft immer mit einem gewissen schlechten Gewissen einhergeht, aber ich entschied dann, dass dies meine Beziehung zu meinem Kind nicht beeinträchtigen sollte. Jede Entscheidung, die ich getroffen habe, basierte auf dem, was zu dieser Zeit das fairste und beste war. Vielleicht ist es jetzt anders, aber ich muss nichts bereuen. Also, meine drei Dinge, die ich an mir mag?
Dass ich eine vollkommen genügend gute Mutter für meine Kinder bin.
Dass ich kreativ bin und in der Regel Lösungen für die meisten Dinge finde.
Dass ich offen bin für neue Denk- und Lebensweisen.
Das vorletzte Fenster des Lichtkalenders enthält etwas, das immer Freude verbreitet:
Backe etwas Gutes und laden jemand anderen ein.
Etwas Selbstgemachtes zu verschenken, kann nie schief gehen. Ich denke oft an ältere Generationen von Frauen, die ihre Gefühle vielleicht nicht immer in Worten ausdrücken, sondern sie in Taten als sorgfältig zubereitetes Essen oder feines Gebäck zeigen. Heute ist der kleine Heiligabend, einer meiner Lieblingsabende des ganzen Jahres. Wir sind nur Familie, probieren das Weihnachtsessen, essen viele hausgemachte Weihnachtssüßigkeiten, zünden den Weihnachtsbaum an und fühlen einfach nur die Stille (soviel das mit drei Kindern geht 😊).
Elisabeth und ich machen immer unsere einfache Version der Mozartkugeln und so auch in diesem Jahr. Marzipan, Nougat und Schokolade, gibt es etwas Leckeres? Die meisten essen wir wahrscheinlich selber, aber die Schönsten legen wir in eine nostalgische Keksdose und geben sie heute Abend unseren Nachbarn.
Heute ist bereits der vierte Advent und nur noch zwei Werktage, bis wir unsere Weihnachtsferien haben. In diesem Jahr gibt es viele, die Weihnachten nicht zusammen mit ihren Lieben feiern können, weil es ein besonderes Jahr ist. Aber für andere fehlt immer jemand zu Weihnachten. Das heutige Fenster ist für diejenigen, die nicht mehr bei uns sind:
Wenn du die vier Kerzen anzündest, zünde jede für jemanden an, den du vermisst.
Eine meiner Kerzen wird für meinen Onkel sein, der viel
zu jung gestorben ist. Ich liebte es, als Kind bei ihm zu sein, weil er selbst
wie ein Kind war, nur größer und geborgener. Es war ungefähr so als wäre man
mit Pippi Langstrumpf zusammen, er dachte, wir könnten auf den Tisch malen und
in den Kronleuchtern hängen. Er flüsterte mir während den Familienessen kleine
Streiche und Ideen zu, denen ich mit Freude und großen Augen folgte. Einmal zu
Weihnachten, zum Beispiel, tauchte er schleimige Fischbällchen in Schokolade
und bot sie als Pralinen an und es gibt tausend andere solcher Geschichten. Es
ist so traurig, dass er seine Enkelkinder nie erlebt hat, weil ich weiß, dass
er der beste Großvater der Welt geworden wäre. ♡
Für welche Personen zündest du heute die vier Kerzen an?
Die Kinder und ich sprachen über den Lichtkalender und darüber, was man tun kann, um ein Kind glücklich zu machen. Sie kamen auf die wunderbarste Idee, die heute hinter Fenster Nummer elf ist:
Vergrabe einen Schatz auf einem Spielplatz.
Das fast Beste daran, Zeit mit Kindern zu verbringen, ist ihre Fähigkeit, mit einer solcher Leichtigkeit sowohl in der Realität als auch gleichzeitig in einer magischen Welt zu sein, in der alles möglich ist. Ein Schatz kann alles sein, eine kleine Puppe oder ein Spielzeugauto, aber die Kinder und ich werden noch etwas weiter gehen.
Heute vergraben wir diese kleine Kiste auf unserem
nächsten Spielplatz. Es enthält Spielzeug, das die Kinder entbehren können und
natürlich einen Brief an den oder die Finder. Dieser Auftrag hat totale
Freudegarantie.
Was vergräbst du heute? Und bitte sende mir ein Bild, und ich werde es hier auf dem Blog veröffentlichen. ♡
Meine Yogastunden sind für mich die Höhepunkte der Woche, eine kleine Weile für mich ohne alle Anforderungen und Belastungen des Alltags, in der Anwesenheit mit mir selbst. Ich habe viele Jahre Übung gebraucht, um es zu lieben. Am Anfang fand ich es meistens nur langweilig. Außerdem bin ich steif und unflexibel mit langen Beinen und Armen, die nie in die richtige Position zu kommen schienen. Aber in den ruhigen Worten des Yogalehrers hatte ich das Gefühl, dass etwas in meinem Leben fehlte. Obwohl meine Gedanken während der Meditation immer wegwanderten, spürte ich Gold irgendwo etwas weiter weg. Und Gold ist wirklich das, was ich erhalten habe, durch die Bewegungen und die rhythmische Atmung habe ich langsam aber sicher eine etwas höhere Sinnespräsenz erreicht. Das heutige Fenster folgt diesem Thema und umfasst Folgendes:
Mache einen Spaziergang der Sinne.
Mache eine Pause bei deinem Spaziergang, während du dich auf einen Sinn nach dem anderen konzentrierst:
Nutze das Sehen – schließe die Augen und mache zwei tiefe Atemzüge, öffne dann deine Augen und schau dich um. Wie sieht die Straße aus, auf der du gehst? Wie sehen die Details der Umgebung aus?
Nutze das Gehör – werde aufmerksam auf die Geräusche um dich herum, was hörst du? Konzentriere dich für einen Moment auf die verschiedenen Klänge und lasse sie so sein wie sie sind, ohne zu bewerten.
Nutze den Geruch – Konzentriere dich auf die Düfte um dich herum. Welche Art von Gerüchen erkennst du?
Nutze das Gefühl – Achten auf dein Gefühl, ist es kalt oder heiß? Wie fühlt sich der Boden unter den Füßen an? Wie fühlt sich die Kleidung auf deinem Körper an, konzentriere dich für eine Weile, ohne zu bewerten.
Also, Schuhe anziehen, so gehen wir raus und spazieren!